DEM BIBLISCHEN ZEUGNIS VERPFLICHTET
WILLKOMMEN AUF DER HOMEPAGE VON
Pfarrer Jakob Stehle
Kleines Begriffslexikon

BIBEL-LESEN

Altarbibel mit Kerzen

  1. Zur Tradition des "Bibellesens"
  2. Bibelleseprogramme, z.B. "Tägliche Bibellese"
  3. Artikel: "Wie beginne ich wieder mit dem Bibellesen"
    • 1. Die Bibel in kleinen Abschnitten von A-Z lesen!
    • 2. Man beginnt mit einem Buch der Bibel.
    • 3. Man nimmt den Plan der "Täglichen Bibellese" (der
    • 4. "Wochenlektüre", z.B. den Predigttext
    • 5. Lesen der Bibel als tägliche Andacht
  4. Sinn und Ziel des Bibellesens
  5. Bibel-Teilen



Zur Tradition des "Bibellesens"

Ich bin Jahrgang 1942. Als ich in den Religionsunterricht ging, da gehörten die Bibel und das Jugendgesangbuch noch ganz fest zu den "Unterrichtsbüchern" dieses Faches.
Und auch in der Jugendarbeit (Evangelische Gemeindejugend) war das Erzählen biblischer Geschichte (z.B. Jungschar) sowie die Bibelarbeit (Jungenschaft; Junge Erwachsene) fester Bestandteil des Treffens.
Es gehörte sozusagen zum "Ehrenkodex" eines gläubigen Christen, daß er täglich seine Bibel liest. Das Ziel war: Einmal die Bibel von vorne bis hinten, von 1.Mose 1 bis Offenbarung 22, zu lesen. Und ich freue mich, daß ich dies ungefähr im 18.Lebensjahr geschafft habe.

Meine ersten Anstöße zum täglichen Bibellesen jedoch erhielt ich in einer "Sunday-School" in Österreich.

Jahres-Bibelleseprogramme

Bibel-Leseplan - Aktion 2006



Artikel: "Wie beginne ich wieder mit dem Bibellesen"

"Wie beginne ich nach langer Zeit wieder die Bibel zu lesen?"
Liebe Leserin, lieber Leser!
Die Frage ist gut gestellt! Die Frage macht mir, der ich Ihnen darauf antworten soll, auch Mut: Sie haben ja schon einmal die Bibel gelesen! Sie hatten einmal den Eindruck, daß dieses Buch für Sie wichtig ist. Das finde ich prima. Hier kann man auch anknüpfen. Selbstverständlich sollten Sie auch einmal darüber nachdenken, warum Sie mit dem Bibellesen aufgehört haben.

Ich weiß aus eigener Erfahrung von einer Zeit in meinem Leben, wo das Bibellesen in den Hintergrund trat. Es gab andere Pflichten und auch andere Interessen. Ich hatte gar nichts gegen die Bibel, ich nahm mir einfach keine Zeit.

Ich weiß aber auch von Zeiten in meinem Leben, da habe ich gerne nach der Bibel gegriffen. Es waren schwere Zeiten. Ich suchte ein Wort des Trostes, ein Wort, das mir Wegleitung geben könnte. Und ich habe nicht umsonst darin gelesen.

Daß man diese Frage einem Pfarrer stellt, hat seinen Grund: Ist er doch von seinem Beruf her auf das Lesen der Bibel angewiesen. Die Bibel ist sein "Hauptwerkzeug"! Er hat die Bibel der Gemeinde auszulegen, im Gottesdienst und in der Predigt, in den Bibelstunden oder bei Andachten. Man kann von ihm erwarten, daß er ein paar Anleitungen zum Bibellesen geben kann.

Um Ihnen ein wenig Appetit zu machen: Von Markgraf Georg von Amsbach, einem Zeitgenossen Luthers, wird gesagt, daß er im Laufe seines Lebens die Bibel achtundfünfzigmal vollständig (!) gelesen haben soll. Wie kommt es, daß wir Christen es im Laufe unseres Lebens oft nicht auf einmaliges Durchlesen dieses Buches bringen?

Man hat ausgerechnet: Wer aufmerksam die Bibel liest, ohne jedoch bei jedem Satz stehenzubleiben, braucht etwa 500 Stunden für die ca. 1200 Seiten des Bibelbuches. Und wer sich vornimmt, jeden Tag nur ein Kapitel der Bibel zu lesen, würde für die ganze Bibel genau drei Jahre und 94 Tage benötigen. Wer also jeden Tag ca. 3-4 Kapitel liest, schafft es in einem Jahr.

Nun, die wenigsten unter uns haben soviel Kraft und Geduld, daß sie jeden Tag 3-4 Kapitel lesen! Nicht, daß wir die Zeit dazu nicht hätten; wir müßten nur unsere ganze Freizeitgestaltung umstellen. Wer ein Jahr lang, anstatt abends fernzusehen, die Bibel liest, könnte es leicht schaffen. Das käme jedoch (um in einem Bild zu reden) einem "Jahresaufenthalt im Kloster" gleich. Und wer will schon ins Kloster!

Liebe Leserin, lieber Leser, ich habe diese Zahlen nicht zum Spiel oder zur Belustigung aufgeführt. Ich wollte damit eine erste Antwort geben:

Wer die Bibel lesen will, der muß sich klar sein, daß er das nicht "billig" haben kann!
Er muß Zeit investieren!
Aber nun zurück zur Frage: "Wie beginne ich?

Es gibt viele Variationen eines Neuanfangs:

1. Die Bibel in kleinen Abschnitten von A-Z lesen!

Wer es so macht, kann allerdings leicht die Lust verlieren, weil die Bibel auch viele Texte enthält, die einen "nicht gerade vom Stuhl reißen", so z.B. lange Listen von Namen und Zahlen, Beschreibung von Kultvorschriften oder Wiederholungen.
Versuchen Sie es aber trotzdem einmal - vielleicht mit dem folgenden Programm:

Bibel-Leseplan-Aktion


Dieser Plan erfordert Disziplin: man muß sich über seinen Tagesablauf klar sein und dann eine Zeit suchen, die man einhalten kann. Viele Hausfrauen tun dies morgens, wenn die Kinder zur Schule gegangen sind.

2. Man nimmt sich ein Buch der Bibel und fängt damit an.

So könnte man sein "Lieblingsbuch" aus der Bibel auswählen und sich vornehmen, dieses regelmäßig zu lesen. Manche haben hier mit den Psalmen angefangen; andere wieder wählen einen Propheten (es muß ja nicht gleich Jesaja mit 66 Kapiteln sein!), oder aber das Markusevangelium. Der Vorteil bei diesem Plan ist: Man will, man ist interessiert, man liebt dieses Buch! Das alles motiviert.

3. Man nimmt den Plan der "Täglichen Bibellese"

Die für jeden Tag vorgesehenen Abschnitte sind kurz, sie stehen miteinander in Verbindung und sind an den großen Festen des Kirchenjahres orientiert. Der Text ist im Losungsbüchlein abgedruckt!
Für junge Leute gibt es dazu auch eine Handreichung, z.B. "Kompaß" (Verlag "Kirche und Mann", 483 Gütersloh, Postfach 2229). Dieser Plan erfordert Disziplin: man muß sich über seinen Tagesablauf klar sein und dann eine Zeit suchen, die man einhalten kann. Viele Hausfrauen tun dies morgens, wenn die Kinder zur Schule gegangen sind.

4. Eine andere Möglichkeit wäre, daß man sich eine "Wochenlektüre" vornimmt


z.B. den Predigttext für den Sonntag.
Vor allem für diejenigen, die regelmäßig am Gottesdienst teilnehmen, kann das zu einer schönen Erfahrung werden. Welcher Bibelabschnitt als Predigttext dran ist, erfährt man ebenfalls im Losungsbüchlein, oder in den kirchlichen Nachrichten, oder aber im Anhang im Gesangbuch (ab Seite 851 - N.B. Die Übersicht zeigt auch jeweils das Wochenthema und die Wochenlieder.) Wer Auslegungshilfe haben möchte, kann außerdem das Evangelische Gemeindeblatt zu Rate ziehen. Die Texte werden jede Woche kurz ausgelegt. Man kann diese Auslegungen in einem Ordner sammeln und auf einem leeren Blatt jeweils seine Fragen oder seine Einsichten zu Papier bringen. Jeder Pfarrer wird sich freuen, solche "Papiere" lesen zu dürfen! In unserer Gemeinde gibt es auch einen Hauskreis, der sich regelmäßig mit den Predigttexten beschäftigt.

5. Lesen der Bibel als tägliche Andacht

Im Gemeindeblatt kommt jede Woche ein Vorschlag für das tägliche Bibellesen. Es sind kurze Abschnitte, die auch kurz erklärt werden. Diese Art der "Tageslese" ist vor allem jenen zu empfehlen, die wissen, daß sie zeitlich bedrängt sind.

Ich könnte jetzt noch viel sagen über die verschiedenen Phasen des Bibellesens: die Phase der Interessierten, der willigen "Anfänger", der eifrigen "Wiederholer", der "Fortgeschrittenen", Lesen der Bibel als Mitarbeiter in der Gemeinde, als "Profis" und als "Experten". Wenn ein Kreis unserer Gemeinde sich dafür interessiert (auch eine Familie!), so lasse ich mich gerne einmal einladen.

6. Computerbibeln

Und auch für unsere Computerfreunde gibt es inzwischen "Computerbibeln" - auch hier stehe ich gerne zur Verfügung. Ich bin gerade dabei, so eine Computerbibel auf dem Computer unserer Gemeinde einzurichten. Informationen dazu kommen noch.

Hilfsmittel zum Lesen der Bibel gibt es wie Sand am Meer! Vielleicht beginnt die Freude des Bibellesens damit, daß man sich eine neue Bibel kauft, vielleicht sogar eine mit Erklärungen. Jede Bücherei berät Sie gerne darüber.

Zum Schluß noch eine "Warnung": Das Bibellesen ist nicht zu vergleichen mit dem Lesen eines sonstigen Buches. Wer die Bibel liest muß damit rechnen, daß er herausgefordert wird - vielleicht sogar sein Leben zu ändern. Das kann schmerzhaft sein - aber es hat die Verheißung, daß Gott selber durch sein Wort heilen will. Wer anfängt die Bibel zu lesen (auch nach langer Zeit der Abstinenz), der hat offene Arme vor sich, die ihn aufnehmen wollen: "die offenen Arme Gottes".

Gottes Segen beim Bibellesen wünscht Ihnen: Jakob Stehle, Pfarrer i.R.


Sinn und Ziel des Bibellesens

Wie sollen wir die Bibel lesen?
Antwort:
so, daß etwas dabei herauskommt für unser persönliches Leben, für unsere Erkenntnis, für unsere Mitarbeit in der Gemeinde.

Dafür kann man einige Ratschläge geben:

1.
Frage zuerst, was dir die Worte der Bibel von Gott, von seinem Werk und Willen sagen.
All das viele andere, was auch in der Bibel drinsteht vom Tun der Menschen und Völker, soll uns zeigen, wie Gott handelt. Weil Gott in Jesus Christus sein Herz aufgeschlossen hat, verstehen wir das Werk Gottes am klarsten von Jesus Christus aus. Er ist die Mitte der Schrift; das Alte Testament läuft auf ihn zu, das Neue Testament kommt von ihm her.


2. Zugleich aber lies die Bibel auch mit dem Gedanken an dich selbst.
Stelle dich und dein Leben in das Licht dieser Worte und laß dir das, was sie sagen, ganz persönlich gesagt sein: von Gottes Ernst und Gottes Güte, von deiner Sünde und von deinem neuen Gehorsam. Wenn dir ein Wort der Heiligen Schrift heute nichts zu sagen hat, dann gehe weiter zum nächsten; vielleicht kommt ein andermal die Zeit, wo es zu dir zu reden beginnt.


3.
Lies die Bibel betend; lies sie mit Ruhe und Sammlung.
Nimm dir Zeit, Fürstenbriefe liest man nicht bloß einmal, sagt Luther. Die Bibel aber ist das Wort des Königs aller Könige. Auch die Worte und Geschichten, die du schon kennst, lies wieder und lies sie so, als ob du sie noch nie gehört und gelesen hättest. Bitte Gott, er möchte dir das Herz auftun für sein Wort.

4.
Suche die einzelnen Verse immer im Zusammenhang des ganzen Abschnittes zu verstehen.
Mach's nicht, wie so mancherlei Sektenleute, die mit einzelnen Bibelversen um sich werfen. Sie verfehlen oft den Sinn eines Wortes völlig, weil sie den Zusammenhang verachten, von dem her es verstanden werden muß. Jedes einzelne Wort, jede Geschichte, jedes biblische Buch weist in seinem Teil hin auf das Ganze des Reiches Gottes.


5.
Lies nichts aus der Bibel heraus, was nicht drinsteht.
Wie viele trörichte Menschengedanken und Menschenwünsche sind schon in die Bibel hineingelegt worden! Wie viele schwere Schäden und Verirrungen sind daraus schon entstanden! Es kommt nicht darauf an, eigene Lieblingsgedanken oder Sondermeinungen in der Heiligen Schrift zu finden, sondern darauf, den Willen des heiligen und barmherzigen Gottes zu erkennen. Was Gott uns sagen will, ist allein wichtig.


6.
Mach dir das Bibellesen zur festen Regel. Lies sie auch gemeinsam mit Gleichgesinnten.
Am besten wählst du jeden Tag dieselbe Stunde morgens oder abends zum Bibellesen. Eine starke Hilfe kann es für dich sein, wenn du öfters mit Gleichgesinnten in der Bibel liest. Bei der Hausandacht der Familie ist es gut, wenn jedes Familienglied eine eigene Bibel vor sich hat, um mitlesen zu können.


7.
Lies den Text immer auch wieder einmal nach bestimmten Gesichtspunkten; du wirst dann merken, wieviel er dir zu sagen hat.
Frage dich: Welcher Vers ist der wichtigste? Oder frage dich im Anschluß an Luther: Was sagt mir der Text über Gott, über mich selbst, über meinen Nächsten? Oder frage dich: Was treibt zum Dank, welche Schuld muß ich bekennen, was darf ich erbitten?

(Quelle: Konfirmationsbuch 1952 - Anhang)

Jahresbegleiter - Die Bibel in einem Jahr lesen - 2005

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