DEM BIBLISCHEN ZEUGNIS VERPFLICHTET

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Pfarrer i.R. Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

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Petrus-Amt



Der Papst ist nach katholischer Tradition und nach der Auffassung einiger anderer christlicher Kirchen Nachfolger des Apostels Petrus, der von diesen Kirchen als erster Bischof von Rom angesehen wird und vermutlich um das Jahr 67 in Rom den Märtyrertod erlitten hat.

Die Titel des Papstes lauten:
  • Bischof von Rom
  • Stellvertreter Jesu Christi auf Erden (Vicarius Christi)
  • Nachfolger des Apostelfürsten (gemeint ist Petrus; beide Titel haben kirchenrechtlich keine Konsequenzen und spiegeln nur religiöse Aspekte wider)
  • Oberster Priester der Weltkirche (Ehrentitel, der seine Stellung in der Liturgie regelt, gerade wenn Patriarchen konzelebrieren.)
  • Oberster Brückenbauer (Pontifex maximus) (Geht zurück auf den Titel Pontifex Maximus im römischen Reich)
  • Patriarch des Abendlandes
  • Primas von Italien (ein Ehrenvorrecht, Primatentitel sind in der Rechtstellung aufgehoben)
  • Metropolit und Erzbischof der Kirchenprovinz Rom (wie alle Erzbischöfe übt er eine Art Supervision über die Bischöfe der umliegenden Diözesen aus)
  • Souverän des Staates der Vatikanstadt (der weltliche Titel des Papstes)
  • Diener der Diener Gottes (ein Titel, den sich Papst Gregor der Große gegeben hat. Lateinisch: servus servorum dei)

    Begründet wird dieser Anspruch mit einer Stelle aus dem Matthäus-Evangelium der Bibel (Kapitel 16, Vers 18-19), die in der Vulgata wie folgt lautet: Die katholische Kirche versteht darunter das universalkirchliches Hirtenamt in der Nachfolge des Petrus begründet.
    So konnte es im Laufe der Jahrhunderte dazu kommen, daß man sagte: UBI PETRUS, IBI ECCLESIA! Wo Petrus ist, dort ist die Kirche.
    Das hatte zur Folge, daß sich die katholische Kirche als die einzige wahre Kirche ansieht: Nur wo der Nachfolger des hl. Petrus ist, wo der Papst regiert, dort ist die wahre Kirche Christi. Und so hat auch 1968 Papst Paul VI. im letzten feierlichen Glaubensbekenntnis nach dem II. Vatikanum in die revolutionär verunsicherte Zeit hineingerufen: "Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, die von Jesus Christus auf dem Felsen gegründet wurde, der Petrus ist (...) Sie ist auf die Apostel gegründet und gibt im Nachfolger des heiligen Petrus und in den Bischöfen, die sich in Gemeinschaft mit ihm befinden, deren immerdar lebendiges Wort und deren Hirtengewalt durch die Jahrhunderte weiter."

    Der Katholizismus sieht also in den Worten Jesu von Petrus, als dem Fels, die Einsetzung Petri als die Mitte der Kirche und wahre Einheit des wahren Glaubens. Im letzten feierlichen Glaubensbekenntnis Papst Pauls VI. wurden die vier Erkennungszeichen der wahren Kirche vernommen: "Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, die von Jesus Christus auf dem Felsen gegründet wurde, der Petrus ist" mit all seinen Nachfolgern. Einheit - Heiligkeit - Katholisch- und Apostolischsein sind also die vier Kennzeichen der wahren Kirche Christi.
    1. Einheit: Nur jene Kirche, die überall dieselbe unverkürzte Glaubens- und Sittenlehre, dieselben sieben Sakramente und dasselbe Oberhaupt im Heiligen Vater besitzt, ist einig und verwirklicht die Einheit im vollen Sinn.
    2. Heiligkeit: Nur jene Kirche, welche die volle heilige Lehre Christi besitzt und sämtliche Mittel, um die größten Sünder im eigenen Schoße heilig zu machen sowie unzählige Heilige, die Gott durch Wunder verherrlicht hat, ist im vollkommenen Sinne heilig. Nur in der katholischen Kirche sind alle von Christus geschenkten Garantiebereiche der Heiligkeit vollkommen erhalten.
    3. Katholischsein: Nur jene Kirche, welche den ganzen Glauben und die ganze Moral verkündet, die Fülle der Heilsmittel spendet und damit zu allen Völkern gesandt ist, nur jene Kirche, die also ununterbrochen seit Jesus Christus für alle irdischen Zeiten besteht, ist katholisch. Nur die katholische Kirche ist in diesem Sinne allgemein.
    4. Das Apostolischsein: Nur jene Kirche nämlich, deren erste Vorsteher die Apostel gewesen sind und deren direkte und rechtmäßige Nachfolger der Papst und die Bischöfe sind, nur jene Kirche also, welche die Verfassung Christi und das Weihesakrament unversehrt bewahrt hat und dadurch in allen Glaubens- und Sittenfragen absolute Irrtumslosigkeit besitzt und bis zur Wiederkunft Christi durch nichts und niemand zerstört werden kann, nur jene Kirche ist im vollen Sinne apostolisch. Allein die katholische Kirche ist der apostolischen Verfassung vollkommen treu geblieben. Denn es gilt: UBI PETRUS, IBI ECCLESIA. Wo Petrus ist, dort ist die Kirche. Nur wo der Nachfolger des hl. Petrus ist, wo der Papst regiert, dort ist die wahre apostolische Kirche Christi. Daran also erkennen wir immer die eine und einzige Kirche Jesu Christi im Vollsinn.


    Inwiefern nun dieses Verständnis des Petrusamtes ein ökumenisches Gespräch im Sinne des protestantischen Ökumenbegriffes möglich ermöglicht, ist heiß umstritten.

    Schlüsselamt der Kirche
    Petrus


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