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Kreuz im Kreuz
KREUZ IM KREUZ

Beim ersten zentralen donauschwäbischen Totengedenken am 29. November 2006 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen war mit schwarzen Bändern dieses Kreuz angebracht.
Zunächst befremdete mich diese Darstellung des "Kreuzes im Kreuz".
Je mehr ich dieses Doppelzeichen jedoch betrachtete, umso mehr fand es meine Aufmerksamkeit.

Was die Veranstalter wohl damit sagen wollten? Vielleicht, daß unser Kreuz (der Flucht und Vertreibung, der Enkerkerung und Vernichtung, des Hasses und der Gewalt) im großen Kreuz Christi geborgen ist. Vielleicht auch in dem Sinn, daß Jesu Kreuz bereits die anderen Kreuze der Einzelschicksale mitgetragen hat.
Welch ein Trost! Wir sind nicht allein mit unserem Kreuz! Das Kreuz, das wir tragen mußten, ist bereits in Christi Kreuz "getragen".

Und dann mußte ich auch an Jesu Wort denken: "Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir." (Matthäus 16,24).

In der Geschichte vom "Reichen Jüngling" (Markus 10,17ff) finden wir in einer späteren Überlieferung auch den Satz: "... und nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach."

Für den "Reichen Jüngling" war dies ein Ärgernis. Es heißt von ihm: "Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter." - Paulus spricht so vom "Ärgernis des Kreuzes" (Galater 5,11)

Es gibt noch eine andere Bibelstelle, an die ich bei diesem "Kreuz im Kreuz" dachte. Paulus schreibt davon, daß Christus "beide" (Juden und Heiden) mit seinem Kreuz mit Gott versöhnte (Epheser 2,16).

Ist es für uns ein Ärgernis daran zu denken, daß auch das unschuldige Leiden der Juden während der nationalsozialistichen Diktatur in Deutschland auch im Kreuz Christi aufgenommen wurde? Oder denken wir bei unserem - der Heimatvertriebenen - Kreuz daran, daß Jesu Brüder und Schwestern schon vor uns durchmachen mußten, was uns zum Kreuz wurde?

Pfarrer Jakob Stehle
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