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Pfarrer Jakob Stehle


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Kleines Personenlexikon

ORIGENES



Origenes, auch Adamantios genannt, wurde um 185 n.Chr. in Alexanndria geboren und ist 253/54 in Tyrus gestorben. Er war 28 Jahre Lehrer an der Katechetenschule in Alexandria - später in Cäsarea (Palästina).
In der alexandrinischen Schule wurde das platonische Denken gepflegt. Dieses war beeinflußt von den Lehren des Juden Philo (s. Kapitel 1) und vom Neuplatonismus.
Zum Verständnis der Heiligen Schrift bediente man sich dort allegorisch-mystischer Erklärungen: Das Erkennen sollte über den wörtlichen Sinn hinausgehen.
Origenes wurde in christlichem Glauben erzogen. Er war Schüler des Clemens von Alexandria. Nachdem sein Vater 202 während einer Christenverfolgung getötet wurde, musste er zurückgehalten werden, um nicht selbst den Märtyrertod zu erleiden.
Laut Eusebios von Caesarea waren sein Asketentum und seine Frömmigkeit so ausgeprägt, dass er sich sogar selbst kastrierte, um der Versuchung zu entgehen.
Nach seiner Zeit in Alexandria kam Origenes nach Caesarea. Hier gründete er eine Schule für Literatur, Philosophie und Theologie.
Während der Christenverfolgungen wurde er 250 unter Kaiser Decius gefangen genommen und gefoltert, 251 wieder freigelassen, starb jedoch um 254 an den Folgen seiner Verletzungen.

Origenes zählt zu den bedeutendsten Theologen des christlichen Altertums und gilt als der erste Vertreter einer "historisch-kritischen Bibelwissenschaft".
Er hat die Dogmenbildung der nachfolgenden Kirchengeschichte stark beeinflußt.

Origenes stellte die Lehre vom dreifachen Schriftsinn auf, die der zu jener Zeit verbreiteten Auffassung von der Dreiteilung des Menschen in Körper, Seele und Geist entspricht: Es gibt also:
  • einen buchstäblichen;
  • einen moralischen;
  • und einen mystisch-allegorischen Sinn der Schrift.

    Als einer, der durch die philosophisch-platonische Bildung geprägt war - also als "Platoniker" - versuchte er die griechische Philosophie mit der christlichen Religion zu verbinden. Durch seine allegorische Schriftauslegung hat er das Christentum (ohne deren Willen!) spiritualisiert. So verwundert es auch nicht, daß es einen Streit um seine Rechtgläubigkeit kam. Auf dem 5.ökumenischen Konzil von Konstantinopel (553) kam es dann schließlich zu seiner Verurteilung seiner Lehren.

    Nichtsdestoweniger hat ihm die christliche Kirche viel zu verdanken. Zu erwähnen ist hier seine Zusammenstellung des hebräischen Urtextes und verschiedener griechischer Übersetzungen des Alten Testamentes in der sogenannten "Hexapla" (Zusammenstellung von sechs verschiedenen Texten).
    Seine Schrift "De principiis" wird als erste kirchliche Dogmatik angesehen.

    Als Beispiel soll hier seine Unterscheidung zwischen dem "äusseren und der inneren Menschen" genannt werden.
    Nach Origenes sind in jedem von uns "zwei Menschen":
  • der äußere Mensch
  • und der innere Mensch
    Als Textstellen des Neuen Testaments zieht er Röm. 7,22; 2. Kor. 4,16 in Betracht.
    Dem "inneren Menschen" (Origenes sieht ihn in dem uns innewohnenden Geist) spricht er Sinneskräfte zu analog zu den äußeren Sinnen.
    Im besonderen sieht er im "Blut" den Träger der von der Seele ausströmenden Lebenskraft. Die Seele im inneren Menschen ist - wie dieser selbst - unsterblich; sie stirbt also nicht mit dem irdischen Leib. Solange wir »als Erdenbürger im [irdischen] Körper wohnen, sind wir ausgebürgert aus dem Reiche des Herrn« (vgl. 2. Kor. 5, 8).22
    Wegen der stofflichen Materie des äußeren Menschen kommt es auch zur Trübung des Denkens. Ist einmal die Seele von der Materie befreit, sieht sie die Wahrheit. (De principiies II 3,2).

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    Stand: 16.Oktober 2004

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