WAS IST CHRISTLICH - WAS IST HEIDNISCH?


WAS IST EINE CHRISTLICHE GEMEINDE ?

1.
Die Kritik an der Kirche
Schon im 2.Jahrhundert nach Gründung der ersten Gemeinden und der Ausformung größerer Zusammenschlüsse von Gemeinden zu einer Kirche, kam Kritik von einer geistigen Bewegung, genannt GNOSIS, an der christlichen Gemeinde: Man klagte ein "geistliches Bild der Gemeinde ein und lachte über den Glauben an den "menschgewordenen Gottessohn"; diese Vorstellung von der Menschwerdung als einer Offenbarung Gottes sei zeitgebunden und überholt in einer Zeit des Geistes.
Daß der LOGOS (das Wort) SARX (Fleisch) wurde, wäre undenkbar! Wort (Ewigkeit) und Fleisch (Endlichkeit) gehören nicht zusammen!

Schon vor der eigentlichen Reformation Martin Luthers wurde die damalige Weltkirche (römische Kirche) kritisiert:
  • Die Albigenser, vertraten ein dualistisches Weltbild, in dem sie die katholische Kirche und das Alte Testament als Werk des Teufels sahen, sich selbst als neue göttliche Ordnung.
  • Die Waldenser hingegen legten ihren Schwerpunkt auf die biblische Tradition; sie wollten die Laienpredigt stärken, die gemeinsame Bibellesung festigen und vertraten ein radikaleres Armutsideal.
  • Scharfe Kritik - bis hin zur Abspaltung von der alten Kirche - kam durch die Reformatoren. Sollten all' die Kritikpunkte von damals (Ablaßhandel, das Papsttum, die Betonung der guten Werke etc. wirklich nicht mehr zu finden sein?)
  • Und es war Søren Kierkegaard, der dem kirchlichen Christentum Versagen vorwarf. Das echte Christentum sei außerhalb der Kirche anzutreffen!
  • Der Philosoph Friedrich Nietzsche sah das "echte" Christentum überhaupt nicht mehr, sondern sah es nur als eine andere Form der Dekadenz.
  • Und nach den schrecklichen Ereignissen des Dritten Reiches und dem Versagen der großen christlichen Konfessionen, fragt man sich überhaupt, wo denn in diesen Institution noch das christliche Bekenntnis "CHRISTUS IST DER HERR! - HEIL IST NUR IN CHRISTUS!" zu finden war und heute noch zu finden ist.
  • Es war der damalige Joseph Kardinal Ratzinger, der in seinem Buch "Salz der Erde" darauf hingewiesen hat, dass die Lutheraner bezüglich Frauenordination, Empfängnisverhütung, Zölibat und Wiederverheiratung Geschiedener alle Forderungen der Kirchenvolksbewegung erfüllt hätten, aber deshalb der Lösung des Problems, wie in der heutigen Zeit Kirche den christlichen Glauben leben könne, nicht näher gekommen seien, wobei jedoch nicht Kirche, sondern letztlich das Individuum christlichen Glauben leben muss. (vergleiche den Artikel "Kirchenkritik" in WIKIPEDIA!)


    Und so bricht die Frage immer wieder neu auf: Was ist christliche Gemeinde?

    2.
    Versuch einer Antwort
    "An die Gemeinde Gottes in Korinth, an die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen samt allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort, bei ihnen und bei uns."
    (1.Kor.1,2)

    Das also ist die paulinische Definition einer christlichen Gemeinde:
  • Sie ist eine Gemeinde Gottes;
  • Sie hat einen bestimmten Platz auf dieser Erde;
  • Sie sind durch Christus Jesus Geheiligte;
  • Sie rufen den Namen des Herrn Jesus an;
  • Sie sind eine Gemeinde unter vielen!

    Immer wieder wurde versucht, das Charakteristische der christlichen Gemeinde herauszustellen. Martin Luther hat Gemeinde im Blick auf "Wort und Sakrament" definiert - und hätte auch gerne noch die Liebe dazu genommen!
    Auch in unseren Tagen bemühen sich Ortsgemeinden um ein Leitbild. Mit Worten soll klargestellt werden, was das Besondere, das Eigentliche, das Unverwechselbare einer Gemeinde ist. Dabei wird leider oft vergessen, daß das Stichwort "Leitbild" gar nicht aus dem christlichen Bereich stammt, sondern aus der Raumplanung. Dort wird versucht, ein grobes Bild zu malen für die angestrebte Zukunft. Es wird ein Handeln auf dieses Ziel hin beschrieben, das die Teilziele verschiedenster Sachgebiete koordinieren soll. Es ist (wenn Sie so wollen) eigentlich eine Wegplanung, die vor allem seit 1990 vermehrt erarbeitet wurde.
    So könnte man mit Recht fragen, ob ein "Leitbild" für die christliche Gemeinde das rechte Instrumentarium ist.

    Bei der christlichen Gemeinde muß das "Leitbild" nicht mehr gesucht werden, weil es uns in Christus bereits gegeben ist. Damit ist aber gleich gesagt, daß es nicht um ein "Bild" geht, sondern vielmehr um eine "Person". Jesus Christus, so wie uns die Heilige Schrift ihn verkündigt, seine Erlösungstat und seine Verheißung sind für den Glauben und das Leben der Gemeinde maßgeblich.
    Es geht letztlich nicht um die Ausbreitung der Institution Kirche
    - schon gar nicht um die Ausbreitung irgend einer Konfession -
    sondern vielmehr um die Ausbreitung des Evangeliums.

    Die Zukunft gehört nicht irgendeiner Kirche, sondern der gelebten und in Wort und Tat handelnden christlichen Gemeinde!

    Das Zeugnis des Neuen Testamentes gibt uns eine klare und eindeutige Beschreibung, was Gemeinde ist und was sie für eine Aufgabe hat. Diese Beschreibung beinhalten den einen und einzigen Grund der Gemeinde, Jesus Christus, den Heiland. Die Gemeindeglieder alle wissen sich hineingezogen in das Reich Gottes - in das Reich des Heiligen! Und sie alle sind bemüht, den Namen ihres Herrn anzurufen, ohne den sie in dieser Welt nicht als christliche Gemeinde existieren können. Alles andere, auch bestimmte Dienste in besonderen Verhältnissen, ergibt sich aus dem Herrsein Christi über sie und seinem neuen Gebot der Liebe.

    Welche organisatorische Gestalt sich dann die Gemeinden, auch im Verbund miteinander, geben, ist zweitrangig und zeitbedingt.
    Aus der Einheit des einen Herrn ergibt sich die Einheit der Gemeinden auch die Möglichkeit des Zusammenschlusses der weltweiten christlichen Gemeinden unter dem einen Herrn.

    Vielleicht könnten wir einmal unsere Gemeinde vor Ort auf diese grundgebenden Aussagen hin prüfen! - Und vielleicht prüfen wir uns einmal selber, ob wir (egal welcher Konfession!) zu dieser "christlichen Gemeinde" gehören!


    Siehe auch:
  • Gemeindebild - Auf der Suche danach
  • Warum ich bei der Evangelischen Kirche bin!
  • [ Home ] [ Übersicht - Artikel ]
    www.glauben-und-bekennen.de