Besinnung - Jahresbegleiter  

23.Juli

GOTT KANN AUCH ZERBRECHEN

"So spricht der HERR Zebaoth: "Wie man eines Töpfers Gefäß zerbricht, daß es nicht wieder ganz werden kann, so will ich dies Volk und diese Stadt zerbrechen."
(Jeremia 19,11)

Gott kann "auch" zerbrechen! Dieses "auch" habe ich bewußt eingesetzt. Es erinnert daran, daß Gott auch "heilen" kann! Dies trauen wir Gott zu und dies erhoffen wir von Gott in vielen Lebenslagen.

Aber wie ist das mit der Aussage in diesem Bibelvers: Ich will dieses Volk und diese Stadt zerbrechen?

Für die Menschen damals zur Zeit des Propheten Jeremias war dies ein hartes Gerichtswort. Die Möglichkeiten des Zerbrechens lagen in der Luft. Die Feinde hatten Jerusalem umringt. Und warum sollte Jerusalem denen standhalten, die andere Städte zerbrochen und andere Völker besiegt hatten?

In dieser Zeit kam dieses Gerichtswort für das Volk und für die heilige Stadt Jerusalem. Daß dies den Großen und Sicheren nicht behagte, ist verständlich. Jeremia wurde als Überläufer und als einer, der mit dem Feind gemeinsame Sache macht, beschimpft. So mußte er wegen dieses Gerichtswortes Gottes viel leiden.

Erst viele Jahre später, als Jerusalem zerstört und das Volk hinweggeführt war, da besann sich der Rest im fremden Land auf dieses Wort. Da wurde es ihnen bewußt, daß Gott ein "heiliger Gott" ist. Er kann strafen und er kann segnen, er kann zerbrechen und er kann heilen.

Aus der Botschaft der Bibel heraus (dem Alten und dem Neuen Testament!) wissen wir, daß dem Gerichtswort auch das andere von seiner Gnade entgegenzuhalten ist: Weil Gott die Macht hat zu zerbrechen, deshalb hat er auch die Macht zu heilen. Der Töpfer kann den Krug zerschlagen - er kann aber auch einen neuen Krug machen. Wir sind Ton in seinen Händen!

Die christliche Gemeinde glaubt, daß Gott in Jesus Christus den "Heiland" gesandt hat, der den "glimmenden Docht" nicht auslöschen wird und das "angebrochene Rohr" nicht knicken wird.
Jesus Christus ist gekommen - von Gott gesandt! - zu heilen und zu helfen.
Weil Gott beides, Gericht und Gnade, in den Händen hält, deshalb wollen wir auch immer wieder neu in seine Hände fliehen und um Gnade bitten.


  • 29.Woche


  • Hinweis
    203.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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