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Pfarrer Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

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Bildung



Bildung hat es nicht nur mit dem Individuum sondern auch mit der Gesellschaft zu tun:
  • Gebildet wird der einzelne Mensch;
  • Inhalt der Bildung aber ist der Kulturwert der Gesellschaft.

    Gebildet ist (zumindest in einem Kulturkreis) derjenige, der den wertvollen Inhalt des in seiner Gesellschaft überlieferten oder zugänglichen Wissens und Geistes in seiner persönlichen verfügbaren (je nach Veranlagung) verwandelt hat.

    Bildung ist deshalb ein sich Hineinnehmen lassen in das Wissen und die Werte seines Kulturkreises - und von daher dann auch in die Kultur einer globalen Weltgemeinschaft.

    Der Mensch ist von seiner Gesellschaft her gefordert, seine Anlagen an den geistigen Gehalten seiner Lebenswelt auszurichten und sich zu entwickeln. Dabei heißt gebildet sein nicht nur Kenntnisse besitzen udn Praktiken beherrschen, sondern durch sein Wissen und Können teilhaben (auch mitgetalten!) am geistigen Leben.

    In der Bildung geht es also darum, das Wertvolle in seinem Lebensumfeld (Kulturkreis) zu erfassen, Sinn für Würde zu entwickeln und Takt und Anstand zu lernen in Ehrfurcht und im Verständnis für Tradition und Religion. Durch die Bildung soll sein Urteilsvermögen geschärft und sein Geschmack für das Schöne entwickelt werden.

    Ausgangspunkt europäischer Bildung ist das alte Griechenland. Weiter entwickelt wurde Bildung jedoch durch das christliche Verständnis des Menschen.
    So ist zu bedenken, daß das Wort "Bildung" sich in unserem Kulturkreis nicht zuletzt auf den Begriff der "imago dei", das Bild Gottes bezieht, von dem wir in der Schöpfungsgeschichte (1.Mose 1,27) hören:
    "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn."
    Gott hat den Menschen nach seinem Bild und zu seinem Bild hin erschaffen. Das schließt deshalb sowohl "Quelle" als auch "Ziel" der Bildung ein. Die Kirche versucht in ihrem Bildungsverständnis von Anfang an den Menschen auf dieses Bild Gottes hin zu "bilden". Der Mensch ist, wenn er mündig geworden ist, auch durch seinen Glauben an den Schöpfergott aufgerufen, sich auf dieses Bild Gottes hin zu entwickeln. Dieses Bild Gottes wurde in Christus Jesus Fleisch und ist uns Menschen sichtbar geworden. So ist christliche Bildung letztlich ausgezeichnet durch das Hören auf Christi Worte und durch die Nachfolge. Damit ist Bildung auch nie abgeschlossen sondern imm im Werden. Bildung ist eine Lebensaufgabe!

    Bildung ist also nicht einfach Wissen sondern immer Aufruf zur Persönlichkeiitsbildung. Am Anfang unseres Lebens haben wir dazu Begleitpersonen (Eltern und Lehrer und Mitmenschen); im Erwachsenenalter sollen wir selber zu solchen "Bildungs-Begleitern" für andere werden.



    Siehe auch:
    Erziehung
    Pädagogik


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