Evangelische Glaubensthemen - Pfarrer i.R. Jakob Stehle
[ 7 WOCHEN ]

LITURGISCHER KALENDER - 7 WOCHEN BIS WEIHNACHTEN


14.Tag     (2.Woche) - 21.11.2009 (Samstag)
Von Gott und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.
Ihm sei Ehre in Ewigkeit!
Römer 11,36

PAULUS, der "Knecht Jesu Christi", der durch die Erscheinung des auferstandenen Herrn vor Damaskus zum "Nachfolger Jesu" wurde, ringt in seinem Römerbrief, in den Kapiteln 9-11, mit einer ihn total bedrängenden Frage:
  • Das Israel seiner Tage hatte den Messias - Christus Jesus - abgelehnt; was geschieht nun mit dem "auserwählten Volk"?
Der Apostel verschweigt denen in Rom nicht, daß er "große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlaß in seinem Herzen hat - ja, daß er sogar selber verflucht sein wollte, für seine Brüder nach dem Fleisch".

Nichts, aber gar nichts an "Anti-Judaismus" (fälschlicherweise oft Antisemitismus - d.h. die Araber sind doch auch Semiten!) ist hier zu finden. Nein, Paulus selber ist ein "Kind Israels"; er selber ist ein "Pharisäer"; er selber hält an Mose, dem Gesetz und den Propheten fest.

Nur in einem unterscheidet er sich von seinen Brüdern und Stammverwandten: Er ist gläubig geworden an Jesus Christus. Für ihn ist dieser Mann aus Nazareth der von Gott verheißene Prophet und Messias - für ihn ist es der Sohn Gottes - für ihn ist es der HERR !

In einem langen theologischen Diskurs schreitet Paulus durch die Verheißungsgeschichte Gottes mit seinem Volk. Er hält daran fest: Die Juden sind die Kinder der Verheißung. Er zeigt aber gleichzeitig auf, daß das Heil keine Handelsware ist: "So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen!" (Röm.9,16).
Allerdings ist es auch nicht so, daß man nun "Gott einen lieben Mann sein lassen könne" - nein: "Wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet." (Röm.10,10).

Deshalb sieht sich Paulus auch als Prediger für sein Volk Israel - denn "der Glaube kommt aus der Predigt ; das Predigen aber durch das Wort Christi!" (Röm.10,17).
So war es sein Konzept, immer auch zuerst den Juden das Evangelium zu verkündigen.

In seinem Ringen um Antwort, da offenbart ihm Gott das Geheimnis, daß durch Israels Ablehnung des Messias den Heiden die Chance gegeben wurde, sich zu Christus zu bekehren: "Durch ihren Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, damit Israel ihnen nacheifern sollte!" (Römer 11,11).
Wenn aber die "Fülle der Heiden" eingegangen ist, dann wird auch "ganz Israel gerettet werden" (Römer 11,25.26).

Dies führt nun zu dem großen Lob-Hymnus des Paulus am Ende von Kapitel 11 uund endet mit dem Ausruf im letzten Vers:
Von Gott und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!
Paulus hat die Antwort gefunden, die ihm selber Trost gab und die ihm Mut gab, sowohl den Heiden als auch seinen eigenen Landsleuten das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen.


Gebet zum 14.Tag

Auswahl-Wochen

Weiter - 15.Tag
 
Zähler - 7 Wochen

Beginn: 1.November 2004