BAUE DEM HERRN, DEINEM GOTT, EINEN ALTAR
Und der HERR sprach zu Gideon: "Reiße nieder den Altar Baals, der deinem Vater gehört, und haue um das Bild der Aschera, das dabei steht, und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf der Höhe dieses Felsens einen Altar und rüste ihn zu ..."
(Richter 6,25b.26a)
Das Volk Israel ist im versprochenen Land Kanaan. Die Landnahme ist mehr oder weniger abgeschlossen. Nicht abgeschlossen jedoch ist das Gebot Gottes, daß Israel keine Gemeinschaft mit den Göttern der Kanaaniter haben sollte. Geboten war, daß das Volk Gottes keinen Bund mit ihnen schließen sollte. Nicht ausgeführt wurde Gottes Gebot, daß sie die Altäre der Bewohner zerbrechen sollten (vgl. Richter 2,1-5; 6,7-10). Der Grund, weshalb sie dies nicht taten, kann ein doppelter sein:
Einerseits war es die Furcht vor den Kanaanitern, die wohl kriegstechnisch besser ausgerüstet waren als die Hebräer;
ein anderer jedoch - und der wiegt viel mehr - daß sie von den Göttern des Landes fasziniert waren. Man traute den Lokalgöttern vielleicht eher den Schutz zu als JAHWE, dem Gott der Väter.
Der Vorwurf Gottes an sein Volk lautet deshalb: "Ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht!" (6,10c)
Doch - und das ist die gute Botschaft des Richterbuches - Gott erbarmt sich immer wieder aufs neue. So auch jetzt, in der Terrorisierung durch die Midianiter.
Da hinein wird nun GIDEON berufen. Der "Engel des HERRN" - die gnädige Gegenwart Gottes - erscheint Gideon, als er auf dem Dreschplatz seines Dorfes ist. Ihm wird die Botschaft gesagt: "Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erretten aus den Händen der Midianiter. Siehe, ich habe dich gesandt!" (6,14)
Gideon jedoch ist verzagt. Er traut sich diese Aufgabe nicht zu. Er erbittet ein Zeichen. Dieses wird ihm auch gewährt (6,15ff). Durch die Gotteserfahrung ist Gideon ergriffen und schreitet zu einer Tat, die einer Reformation gleicht: Er zerstört den Altar Baals und zerschlägt das Ascherabild. Diese beiden Gottheiten stehen im Richterbuch und danach auch in den Königsbüchern für die Gottlosigkeit Israels. Baal, der Gott des Gewitters und der Erde, und Aschera, die Fruchtbarkeitsgöttin der Kanaaniter, waren die Götter Kanaans. Der Kult war so stark, daß die Zerstörung der Heiligtümer schon ein Sakrileg besonderer Art war. Daß Gideon es trotzdem wagte, liegt ja nicht an ihm, sondern an der Gottesoffenbarung, die er erlebt hatte.
Gideon hat von diesem Tag an einen neuen Namen: "Jerubbaal". Das bedeutet: "Baal streite mit ihm!" - Ist das eine Drohung? Oder ist es vielleicht der Hinweis: Wenn Baal wirklich Gott ist, dann kämpfe er um seinen Namen?
Dieser Kampf zwischen der JAHWEVEREHRUNG und dem BAALSKULT bildet nun das Thema in der weiteren Geschichte Israels.
Was uns diese Geschichte wohl sagen will? Wo sind die "Altäre", die wir niederreißen sollen, damit wirklich der HERR unser Gott ist?
Unser "Altar" ist ja der "Tisch des Herrn", der uns mit dem Kreuz und den Sakramenten daran erinnert, wer unser HERR ist: HERR IST JESUS CHRISTUS.
11.Woche
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