DAS ENDE DER BABYLONISCHEN GEFANGENSCHAFT
"Und Jojachin legte die Kleider seiner Gefangenschaft ab und aß bei dem König sein Leben lang."
(Jeremia 52,33 )
Jojachin war der vorletzte König in Juda. Mit achtzehn Jahren wurde er nach seinem Vater Jojakim zum König eingesetzt. Er wandelte in den Spuren seiner Väter und "tat, was dem HERRN mißfiel" (2.Könige 24,9).
Im achten Jahr seiner Herrschaft kam Nebukadnezar, der König von Babel, und nahm Jojachin und die Obersten in Jerusalem und führte sie als Gefangene nach Babel. Es war die erste Wegführung (16.3.597 - 1.Exil).
Jojachins Oheim, Mattanja, wurde vom babylonischen König als Jojachins Nachfolger eingesetzt und änderte seinen Namen in Zedekia um. Er war sozusagen ein Vasall des babylonischen Königs. 17 Jahre später, als Zedekia vom babylonischen König abfiel, kam Nebukadnezar wieder und bestrafte in furchtbarer Weise Zedekia (vor seinen Augen wurden seine Söhne ermordet und danach wurde er geblendet. In Ketten wurde er nach Babylon geführt (2.König 25, 6ff).
Aus diesem Grunde wird hier - am Ende der babylonischen Gefangenschaft - wohl an Jojachin angeknüpft. Ewil-Merodach, der König von Babel (mit dem Namen Amelmarduk) regierte von 561-560 v.Christus, war wohl einer der letzten babylonischen Könige. Danach wurde Babel von dem Perserkönig Kyrus (Einzug in Babel 29.10.539 v.Chr.) eingenommen.
Das Ablegen Jojachins der "Kleider seiner Gefangenschaft" hat tiefe symbolische Bedeutung, genauso wie das Vorrecht, an der Tafel des Königs zu speisen. Man kann diesen Tag der Begnadigung des jüdischen Königs als "Ende der babylonischen Gefangenschaft" ansehen. Für die Juden war dieser Tag so wichtig, daß sie ihn ganz genau berechneten (vgl. 2.Könige 25,27): Im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der König von Juda, weggeführt war, am siebenundzwanzigsten Tage des zwölften Monats ließ Ewil-Merodach, der König von Babel, im ersten Jahr seiner Herrschaft Jojachin, den König von Juda, aus dem Kerker kommen ...".
So endet nun das gesamte Geschichtswerk der beiden Königsbücher. Das andere große Geschichtswerk, die beiden Chronikbücher, wird uns dann noch einen Schritt weiter in die Regierungszeit des persischen Königs Kyrus führen. Es endet mit dem Edikt des Kyrus, das "dem HERRN, dem Gott des Himmels" ein Haus in Jerusalem in Juda gebaut werde (2.Chronik 36,23) und daß die, die zum Volk des HERRN gehören, mit nach Jerusalem ziehen dürfen.
So dürfen wir feststellen, daß das schreckliche Ende des Nord- und Südreiches nicht das Ende der Wege Gottes mit ihnen ist. GOTT MACHT EINEN NEUANFANG!
31.Woche
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