DEM BIBLISCHEN ZEUGNIS VERPFLICHTET

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Pfarrer Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

BIBEL-THEOLOGIE




In den hier gegebenen knappen Mitteilungen über die Entstehung der biblischen Schriften ist Wert darauf gelegt, daß nur solche Auffassungen vertreten werden, die weitgehend anerkannt sind. Wenn auch heute die Verfasser der biblischen Texte nicht mehr mit absoluter Sicherheit ermittelt werden können, so nimmt dies nichts vom Wert und der Geltung ihrer uns überlieferten Worte - denn sie haben im Namen Gottes geredet!

Bibeltheologie - Biblische Theologie (1)

Die Bibeltheologie (auch: "Biblische Theologie") ist eine Art Krönung der Exegese (siehe auch: Bibelwissenschaft); sie wertet deren Einzelergebnisse summarisch und systematisch aus und möchte ein Gesamtbild der wesentlichen Gedanken, Wahrheiten und Verkündigungsaussagen größerer Texteinheiten oder biblischer Schriften zeichnen, z.B.
  • Gott (das Gottesbild),
  • der Messis (das Christusbild),
  • Geist und Heiliger Geist (Pneumatologie),
  • die Gemeinde (Kirche),
  • der Mensch (biblische Anthropologie),
  • Freiheit, Sünde, Rechtfertigung - Heil (Soteriologie),
  • Heils-Geschichte und deren Ende (Eschatologie) usw.


    Was sagen dazu die vielen umfangreichen und thematisch oft zerstreuten Texte des AT und NT?
    Welche Sicht haben die biblischen Verfasser (Hagiographen) von diesen Wirklichkeiten?

    BIBELKUNDE: Geschichte der Bibeltheologie (2)


    Bibeltheologie - früher eher vernachlässigt, nebenbei betrieben oder von der Dogmatik vereinnahmt - ist ein Kind neuerer Zeit (etwa ab dem 17.Jh.n.Chr, heute aber von hohem Ansehen. Sie will nicht in Konkurrenz treten zur systematischen Glaubensdarstellung (der Dogmatik) oder auch zur christlichen Sittenlehre (Moral); sie will vielmehr eine grundlegende, von der Bibel her vor-bereitende Aufgabe erfüllen.

    Als Biblische Theologie mußte sie sich früher auch absetzen und der Methode und dem Anliegen nach unterscheiden von der Religionsgeschichte. Anfangs wollte sie auch Tradition und kirchliche Dogmatik zurückdrängen oder "überspringen".

    BIBELKUNDE: Bibeltheologie - Ihre Quellen (3)

    Bibeltheologie muß AT und NT zunächst getrennt behandeln und so der jeweiligen Zeit ihre Bedeutung und ihr Charakteristikum lassen; ja man muß sogar jeder Einzelschrift oder einem größeren Komplex (z.B. Synoptiker, Johanneische Schriften) die individuelle Aussage belassen. Letztlich muß es aber doch eine gemeinsame Klammer geben, eine Glaubensharmonie und gemeinsame Grundorientierung.

    Ob man auch alttestamentliche und neutestamentliche Bibeltheologie als Einheit betrachten und erstreben soll, ist eher umstritten. Eine absolute Trennung und voneinander "unabhängige" BEtrachtung wird sich kaum empfehlen, wenn man nicht mit Marcion den Jahwegott des AT vom Vatergott des NT scharf trennen will. Gott und sein Messias (Jesus Christus) sind - recht besehen - das einigende Band. Wenn Paulus einen anderen Christus und ein anderes Evangelium (Gal.1,6-9) verkündigte als Johannes, wenn der Gott Jesajas ein anderer wäre als der Gott Jesu, gäbe es keine Bibel, gäbe es keinen Kanon, müßte man Inspiration leugnen und streichen. Zwar wird in unvoreingenommener Respektierung der Texte und ohne voreilige Harmonisierung immer wieder die Frage nach der einheitlichen Theologie der Bibel (das heißt nach den je eigenen theologischen Aussagen) zu stellen sein; aber man wird ihrer wesensimmanente Tendenz zum Zusammenhang gerecht werden müssen und Biblische Theologie als Mahnung zum Streben nach "Einheit" der gesamten christlichen Theologie (und ihrer Einzeldisziplinen) in Geltung bringen.

    Lese auch:
  • Die Bibel
  • Theologie
  • Christus

    Stand: 23.September 2004

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