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Pfarrer Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

KOPFTUCH - KOPFBEDECKUNG

 




Lieber Bibelfreund,
1.Korinther 11 ist eines der ganz schweren Kapitel im Korintherbrief. Es gibt gerade zum Thema "Kopftuch" ganz konträre Auslegungen.
Gebeten Sie einmal folgenden Link ein: http://www.gottesweinberg.de/Lehre_-_Weiche/Kopftuch/kopftuch.html
Oder versuchen Sie in Gugel mit: kopftuch korinther paulus
Sie finden da interessante Artikel.
Dazu sollten Sie einmal in einem Bibellexikon nachlesen: Kultur - Natur - Schöpfung - Sitte

Interessant ist, daß Paulus den Männern das Tragen einer Kopfbedeckung beim Gebet verbietet; die Juden aber bis zum heutigen Tag ihren Kopf bedecken - bis hin, daß sie einen Schal über ihr Haupt legen (Gebetsschal).
Will er - der jüdische Rabbi - sich bewußt von den Juden distanzieren? Oder will Paulus auf eine kulturell entstandene gute Sitte in Korinth Bezug nehmen, damit der Unterschied zwischen Mann und Frau klar wird (in Korinth war er offensichtlich verwischt worden!)?

Herzliche Grüße und Gottes Segen
Ihr Jakob Stehle, Pfarrer i.R.



Dann lesen Sie Ihnen bitte noch mal meinen Brief vor! Es ist schlicht unanständig, wenn Christinnen ohne Kopfbedeckung vor Gott treten! Dies ist nun mal den Männern vorbehalten. Es ist ein Akt des Respekts vor Gott und dem Mann, wenn Frauen einen Schleier tragen.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich habe diese Regel schließlich theologisch durchdacht. Sehen Sie: Der Mann ist Gottes Bild und Abglanz. Deshalb darf er mit unverhülltem Haupt vor Gott treten. Aber die Frau ist der Abglanz des Mannes, schließlich stammte Eva ja von Adam - und nicht umgekehrt.

Wenn Sie es so sehen, kann ich jetzt nur dasselbe, was ich den Kolossern und Ephesern geschrieben habe, auch euch Bayern sagen: Die Frauen sollen sich ihren Männern unterordnen! Und ein Zeichen dieser Unterordnung ist nun mal der Schleier

Sogar im Beruf? Mmhh. Das habe von den Christinnen zwar nicht gefordert. Aber wenn die Musliminnen es als ein Zeichen des Respekts gegenüber Gott tragen, dann ist mir das allemal lieber, als wenn Christinnen gar kein Kopftuch tragen. Gottesfurcht ist immer stärker als nichtsgläubige Beliebigkeit. Und wenn Sie, werter Herr Birnstein, diese meine biblische Anweisung einfach so beiseite schieben mit dem Hinweis auf »moderne Zeiten«, dann frage ich Sie: Woher nehmen Sie das Recht, einige Sachen aus der Bibel für absolut gültig zu erachten - andere wiederum nicht?

Exegese

Was ist dann mit dem scheinbar eindeutigen Gebot des Paulus? Hat er das alles nicht so gemeint? In Predigten wird das problematische Kapitel oft umgangen - mit der Nebenwirkung, dass die Autorität der Bibel in Frage steht.

Es gibt auch theologische Argumente, die die Stellung des Paulus zu den Frauen in ein anderes Licht rücken. Argumente, die dafür sprechen, dass Paulus in Wahrheit nicht für den Schleier eintrat, sondern dagegen. Diese These gründet darauf, dass Paulus häufig ironisch die Argumente seiner Gegner zitiert, sie vorführt und widerlegt. Demnach werden die Verse 3b ff. den Gegnern in Korinth zugeschrieben. Möglich ist, dass die Korinther Paulus' Lehre von der Unterordnung untereinander (Epheser 5,21-33) dahingehend missverstanden haben, dass sie die Frau als von geringerem Wert als den Mann betrachteten. Oben Gott, darunter Christus, dann der Mann und schließlich ganz unten die Frau.

Diese Argumentation führt Papulus ad absurdum. In Vers 10 beginnt dann seine Antwort. Falsch übersetzt: Eine Frau soll »eine Macht« (also einen Schleier) »auf ihrem Haupt haben«. Das altgriechische »exousia epi« heißt aber »Vollmacht über«, im Sinne von Macht über Dämonen etc., ganz gewiss keinen Schleier. Es geht hier ausschließlich darum, dass Frauen Vollmacht über ihren Kopf haben, weder darum, dass sie jemanden über sich haben, der Vollmacht über sie ausübt, noch darum, dass sie »ein Zeichen der Macht« auf ihrem Kopf tragen. Vers 10 kann darum unmöglich den Schleier meinen.

Paulus hatte die Korinther in den Versen 3 bis 9 ausführlich und These für These zitiert, nun widerlegt er jede einzelne These der Korinther in 10 bis 13. Die Verse 13 bis 14 werden meist als zwei rhetorische Fragen wiedergegeben: »Ist es anständig, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet? - Oder lehrt euch nicht selbst die Natur, dass...?« Interessanterweise stehen die Sätze im Urtext nicht in einer Form, die auf Fragen schließen lässt, sondern in Form von Aussagen: "Anständig ist es, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet! - Auch nicht die Natur selbst lehrt euch...!"
Vers 15 unterstützt diese Übersetzung: "Das Haar ist ihr als Schleier gegeben." Wenn sie also in ihren Haaren einen Schleier hat, braucht sie doch darüber hinaus keinen Schleier mehr zu tragen! Bestärkt wird dies damit, dass das paulinische "Wir haben diese Gewohnheit nicht" in 11,16 mit großer Wahrscheinlichkeit auf das "Verhüllen" zu beziehen ist und nicht auf das zuvor genannte "Rechthaben".

Also: Paulus, ein Gegner des korinthischen Schleiers. Was übrigens der Tradition des Alten Testaments entspricht. Dort gibt es keine Sitte, dass sich Frauen beim Beten oder prophetisch Reden verschleierten - warum sollte Paulus dann diese Sitte einführen?
Ebenso war schon im Alten Testament langes Haar bei Männern für diese keine Schande. Vielmehr findet sich sogar im Alten Testament eine Stelle, in der sich eine Frau verschleiert, um als Hure zu erkennen zu sein (Tamar, siehe 1. Mose 38,14-15).
( Quelle:Helmut Frank )


Ich will zusammenfassen: Unsere Kultur ist nicht allein massgebend, und wir sollen sie auch nicht anderen überstülpen. Als Christen müssen wir kulturelle Gebräuche nicht grundsätzlich ablehnen, sondern nur dann, wenn sie gegen Gottes Wort stehen. Wir meinen oft, etwas sei unaufgebbar christlich, was zur Bibel überhaupt keinen Bezug hat. Die Bibel hat den Frauen der damaligen Zeit die wahre Würde und Freiheit gebracht und sie von der Unterdrückung befreit. Die Frau soll aber ihre Grenzen nicht überschreiten. Gegen eine Aufhebung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern wendet sich die Bibel eindeutig (1. Korinther 11,13-15). Männer sollen ganz Männer sein, sich in Kleidung, Haartracht usw. von Frauen unterscheiden, und Frauen sollen ganz Frauen sein und sich in ihrem Erscheinungsbild deutlich von Männern unterscheiden.

Gott hat den Mann zum Haupt der Ehe und Familie bestimmt. Diese schöpfungsmässige Ordnung ist verbindlich. Wenn Frauen oder Männer sie ignorieren, schaden sie sich selbst. Die Kopfbedeckung bzw. Verhüllung in der Gemeinde zu Korinth war inmitten dieser kulturellen Sitte Ausdruck der schöpfungsmässigen Ordnung. Bei uns ist dieser kulturelle Ausdruck ewig gültiger schöpfungsmässiger Ordnung nicht mehr derselbe. Wenn einige denken, die Kopfbedeckung habe auch heute noch dieselbe Bedeutung für «wirklich gläubige» Frauen, und sie das aus Gewissensgründen im Zusammenhang mit dem Gehorsam gegenüber Gottes Wort sehen (wie beim Götzenopferfleisch), soll dies nicht zum Streit führen. Doch es muss aus Glauben getan werden. Ich bin aber überzeugt, dass es im ganzen Abschnitt um bedeutend mehr geht als um den Schleier, der den damaligen Umständen entsprach: Es geht grundsätzlich um das Bejahen der schöpfungsmässigen Ordnung.
(Quelle: Verfasser unbekannt)



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