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Pfarrer Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

LEX TALIONIS



LEX TALIONIS
Der Begriff setzt sich zusammen aus:
  • Lex (lat. "Gesetz")
  • und Talion (lat. talio Vergeltung)
    Gemeint ist damit die Vergeltung von Gleichem mit Gleichem, ein aus altertümlichem Rechtsdenken stammender Strafrechtsgrundsatz (ius talionis).
    Zugrunde liegt ein im Alten Testament genannter und mehrfach abgewandelter Bibelgrundsatz. Am bekanntesten sind die Worte aus dem Alten Testament, 2.Mose 21,23-25; 3.Mose 24,19.
    Der Grundgedanke dahinter umfaßt zwei Bereiche:
  • Einerseits das Anliegen Vergehen zu bestrafen, und
  • andererseits das Anliegen der "Sühne" für begangene böse Tat.
    In einer Zeit, wo die "Rache" keine Grenzen kannte, ist die Lex talionis eigentlich eine Eindämmung dieser Rache, indem sie zeigt, daß ein Täter seine Tat (höchstens) durch Erleiden des gleichen Übels sühnen muß, das er dem anderen zugefügt hat.
    Entgegen der allgemein verbreiteten Ansicht geht es also bei diesem biblischen Gebot der Anfangszeit Israels nicht um Rache sondern vielmehr um Schutz sowohl des Geschädigten als auch des Täters.

    Talion ist aber nicht nur als Rechtsgrundsatz, sondern als moralisches Verhaltensprinzip zu untersuchen. Das Prinzip stammt aus dem alten Orient (Codex Hammurapi) und ist in zahlreiche Gesetzeskorpora (lat. corpus Gesamtwerk, Sammlung, eigentlich Körper) eingegangen. (z. B.: das alte Testament, Tora).

    Das Talionsprinzip will Verhältnismäßigkeit herstellen (bedingte Vergeltung), was als Bibelgrundsatz "Auge um Auge" (siehe aber: Auge für Auge), als Rechtsgrundsatz "Gleiches mit Gleichem" und als sprichwörtliche Verhaltensregel "Wie du mir, so ich dir" bekannt wurde. Die Antwort soll mit gleichen Mitteln erfolgen. Die subjektive Beliebigkeit von Vergeltung wird damit durch objektive Maßstäbe hier die Normen der Gebote Gottes - abgelöst.

    Deshalb finden wir auch gleich in den Schriften des Mose die Forderung auf Verzicht der Rache: "Du solslt nicht rachgierig sein ... du sollst deinen Nächsten liebe, wie dich selbst!" (3.Mose 19)

    Besonders aber im Neuen Testament korrigiert christliche Nächstenliebe die Rach- bzw. Vergeltungssucht. So sagt Jesus in der Bergpredigt (Matth.5,38ff) "Ihr habt gehört, dass da gesagt ist: ´Auge um Auge, Zahn um Zahn.´ 39. Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel.; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar. 40. Und so jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 44. ...Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen."
    Paulus nimmt dieses Jesuswort auf und schreibt an die Christen in Rom (Kap.12,17): "Haltet euch nicht selbst für klug. Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Fleißiget euch der Ehrbarkeit gegen jedermann."

    In der modernen Gesetzgebung ist ja das Prinzip des "Schadenersatzes" durchaus nicht gestrichen. Allerdings kann es für körperliche Schäden nur Schadensersatz in Form von Geld geben.


    Gebote
    Gesetz


    Siehe auch:

    Die Heilige Schrift
    Christus


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