DEM BIBLISCHEN ZEUGNIS VERPFLICHTET

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Pfarrer Jakob Stehle

Kleines Begriffslexikon

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Wunder


(1)
Zunächst einmal müssen wir einfach feststellen, daß in der Zeit der Bibel "Wunder" nichts war, was nicht in das damalige Lebensverständnis der Menschen paßte. Wunder gehörten ganz selbstverständlich zum antiken Weltbild. Anders ist es in unserer modernen, von der Naturwissenschaft geprägten Zeit: Wir denken in Kausalitäten. Alles, was geschieht, muß nach unserer Auffassung einen "natürlichen" Grund haben. So forschen wir und experimentieren. Und geschieht etwas, was wir noch nicht in den Lehrbüchern finden, dann denken wir: Bald werden wir die Ursache wissen.

(2)
Weiter sollten wir uns fragen, was den "Wunder" in der Bibel bedeuten, welchen Sinn sie haben und stellen. Wunder in der Bibel haben zu allererst einen "Zeichencharakter". Sie sagen zunächst einmal nichts über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Auflösung von uns heute entdeckter Naturgesetze aus. Sie schließen Naturgesetze auch nicht aus, sondern sehen unter Naturerscheinungen Offenbarungsäußeruungen Gottes.

(3)
Drittens haben Wunder in der Bibel immer einen "liturgischen" d.h. gottesdienstlichen Charakter: Es geht um die Vergegenwärtigung der Herrlichkeit der Macht Gottes in seiner Heilsgeschichte.

  • Hiob 37,14 - "Hiob, steh still und merke auf die Wunder Gottes!"
  • Psalm 77,12-21 - "Darum denke ich an die Taten des HERRN, ja, ich denke an deine früheren Wunder und sinne über alle deine Werke und denke deinen Taten nach."

    Wunder sind nicht zur Befriedigung unserer Neugier oder unserer Wünsche da (wie z.B. in einem Märchen), sondern sie sollen uns die Macht und Güte Gottes zeigen im Blick auf diese Welt und unser Leben.

    Wer nicht an Wunder glauben kann, möge sich fragen, welches Gottesbild er hat!
    Und er muß sich fragen, ob er generell Gott in das Schema seines Weltverständnisses (z.B. entsprechend der von uns jetzt entdeckten Naturgesetze) einpressen will oder ob er Gottes Allmacht und Unbegreiflichkeit akzeptiert.

    Und noch ein weiterer Gedanke: Wer sagt uns denn, daß Gott gegen die Naturgesetze handelt, wenn er "Wunder" tut? Hat er nicht, der die Naturgesetze ins Sein gerufen hat! auch den Schlüssel zu ihnen?
    Es gibt ja auch heute noch Ereignisse (Phänomene) in unserer Welt und in der Menschengeschichte, die aus den uns bisher bekannten Naturgesetzen nicht erklärbar sind.

    Das Zeugnis der Heiligen Schrift über JESU Kommen und Wirken in dieser Welt ist voll von "Wundern". Die Evangelien bezeugen, daß diese Wunder "Zeichen" dafür sind, daß Gottes Herrschaft ("Reich Gottes") mit IHM unter uns angebrochen ist.

    Und: Vielleicht gibt es viele Wunder auch in unserem Leben, die wir nur noch nicht als "Hand Gottes" zu sehen vermochten - oder nicht gewillt sind, dafür Gott die Ehre zu geben. So betet der Fromme in den Psalmen:
    "Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetz." (Psalm 119,18)




    Siehe auch:
  • Ägyptische Plagen
  • Passah-Fest
  • Tempel

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