WAS IST CHRISTLICH - WAS IST HEIDNISCH?


DIE ABSAGE AN DEN TEUFEL

1.
Die Absage in Zusammenhang mit der Taufe
Die Absage an den Teufel (lat. "abrenuntiatio diaboli") ist ein Teil des christlichen Taufritus. Diese, schon als frühchristlicher Brauch bezeugt, wurde auch von der lutherischen Reformation beibehalten. Heute ist sie in der orthodoxen und katholischen Liturgie üblich, in den Liturgien der reformatorischen Kirchen wird sie als Möglichkeit vorgesehen, jedoch in den Regel nur bei Erwachsenentaufen eingefügt.

Die katholische Taufliturgie kennt drei Formen. Der Taufende wendet sich an die Taufbewerber bzw., bei kleinen Kindern, an deren Eltern und Paten und fragt:
"Widersagt ihr dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes leben zu können?
   Ich widersage.
Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen, damit es nicht Macht über euch gewinnt?
  Ich widersage.
Widersagt ihr dem Satan, dem Urheber des Bösen?
   Ich widersage.
Die zweite Form lautet:
Widersagt ihr dem Satan?
   Ich widersage.
Und all seiner Bosheit?
   Ich widersage.
Und all seinen Verlockungen?
   Ich widersage.
Die dritte Form lautet:
Widersagt ihr dem Satan und allen Verlockungen des Bösen?
   Ich widersage.
Danach folgt, ebenfalls in Frageform, das Glaubensbekenntnis mit der dreimaligen Antwort:
   Ich glaube.
In der katholischen Liturgie der Tauferneuerung in der Osternacht, und auch bei der Erstkommunion wie bei der Firmung, wird dieser Ritus ebenfalls praktiziert.

2.
Der Hintergrund dieser Handlung:
In Matthäus 4,1.11 hören wir von der Taufe Jesu am Jordan. Danach heißt es: "Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde." (4,1). Nacher seiner Versuchung durch den Teufel, hören wir am Schluß: "Da verließ ihn der Teufel! Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm."
Daraus jedoch den Ritus der Absage an den Teufel herzuleiten, ist meiner Meinung nach unbegründet.

In der Taufliturgie der evangelischen Kirche ist die Absage an den Teufel vorgesehen. Inwieweit diese wörtlich stattfindt, ist von Verständnis des jeweiligen Pfarrers abhängig. Manche gebrauchen die Formel beim Bekenntnis des christlichen Glaubens, andere verschweigen sie und leiten gleich zum Sprechen des CREDO über.

3.
Die Frage nach der Existenz des Teufels und der Dämonen
Die Theologie seit Augustinus betont jedoch, dass die Personalität des Teufels keine geschaffene, sondern eine geraubte, keine aus Gott stammende, sondern eine rein negative ist - wie das Dunkel im Verhältnis zum Licht.
Das Ende der Hexenprozesse und der Beginn der Aufklärung sind eng miteinander verbunden. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzte in Europa und in den neuenglischen Kolonien mit dem Voranschreiten der Säkularisierung der Bevölkerung und der Aufklärung ein Umdenken bezüglich der Hexenprozesse ein. Die Menschen begannen den Hexenglauben ernsthaft in Frage zu stellen und sich vom Volksglauben zu distanzieren.
Es wurde immer schwieriger, die Existenz von Dämonen, die menschli-che Gestalt annehmen konnten, nachzuweisen. Diese Entwicklung trug dazubei, daß nun Hexenprozesse mit wissenschaftlichen Methoden in Frage gestellt werden konnten, und man bei der Beweiserhebung nicht mehr allein auf religiöse Erklärungsmodelle angewiesen war.

3.
Göthes Dichtung: Der Faust In Göthes Faustmythos geht es um den hintergründigen Sinn der menschlichen Existenz, um den Menschen in der Zerreißprobe zwischen hellen und dunklen Mächten. Ganz besonders deutlich wird dies im Pakt mit dem Teufel, den Faust nach alter Tradition mit seinem Herzblut unterschreibt.
Die Teufelsfigur, die diesen Pakt mit Faust eingeht, trägt in einigen Faustdichtungen - so auch bei Goethe - den griechisch anmutenden Namen Mephistopheles , der frei übersetzt in etwa bedeutet: "Einer, der das Licht nicht liebt" ...."Um Lebens oder Sterbens willen /Bitt' ich mir ein paar Zeilen aus" verlangt Goethes Mephisto, denn als gewiefter Advokat will er auch etwas Schriftliches in Händen halten. Und er verlangt von Faust, der diesen Akt ohnehin nur für eine Farce hält: Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut, denn: Blut ist ein ganz besondrer Saft. Das ist es auch, denn es ist nicht nur physisch, sondern auch ätherisch. Blut trägt sozusagen den Stempel des Individuums und ist imstande (über die Lungen) das Prana aufzunehmen also den Lebensodem, die kosmische Energie , das den Menschen mit der reinen spirituellen Ebene verbindet Zudem ist das Herz der Tabernakel des Allerhöchsten im Menschen, beherbergt es doch den göttlichen Funken, die dreifältige Flamme. Als Universalgelehrter, der keine Trennung zwischen Geist und Natur kannte und in allen Erscheinungsformen nach den in ihnen wirkenden Kräften suchte, dürfte Goethe um diese Zusammenhänge gewußt haben - als intuitiver Dichter hat er sie zumindest erahnt.

Der "Teufelspakt" ist letztlich eine Umkehrung des "Taufgelöbnisses", das einer Absage an den Teufel gleichkommt und das durch den Teufelspakt wieder außer Kraft gesetzt wird.

Und so ungefähr lautet der Vertragsinhalt - hier in Mephistos Worten:
  "Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden,
  auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn;
  wenn wir uns drüben wiederfinden,
  So sollst du mir das gleiche tun."

4.
Erfahrung aus Südamerika
Frage: Was sollte ein Mensch tun, der denkt, Opfer einer teuflischen Besessenheit geworden zu sein, oder der jemanden kennt, der in dieser Situation sein könnte?
Antwort: Pedro Mendoza Pantoja: Er muss zu seinem Pfarrer gehen und eine gute Beichte ablegen, damit sich der Priester zuallererst einmal um ihn kümmern kann. Wenn der Pfarrer entdeckt, dass ein dämonischer Einfluss vorliegt, aber keinerlei Zeichen für eine teuflische Besessenheit, muss er mit ihm beten, unterstützt von einem Befreiungsteam, und ihn in eine Gruppe seiner Pfarrei integrieren, die sich der Evangelisation widmet oder dem Glaubenswachstum. Wenn der Pfarrer Zeichen wahrnimmt, die auf eine teuflische Besessenheit hindeuten, oder wenn es sich nicht in der Lage fühlt, mit dem Problem umzugehen, muss die Person zum Exorzisten seiner Diözese oder zum nächsten Exorzisten verwiesen werden. In keinem Fall darf er zu Heilern gehen oder Heilung durch magische Praktiken suchen.
(Quelle: http://www.exorzismus.net/was_ist_ein_exorzist.htm)

5
Wie kann ich mich lossagen?
Du kannst dich von allen bösen Mächten lossagen.
In der frühen Kirche gehörte die Absage an den Teufel, die renuntiatio diaboli, zum festen Bestandteil jeder Taufe. - Oft wurde sie so formuliert: "Ich sage ab dem Teufel und allen seinen Werken."

Es geht hier nicht um einen mittelalterlichen Teufelsglauben. Aber es gibt Kräfte und Mächte, die unser Leben kaputt machen. Und so eine Lossagung ist sehr hilfreich! In ihr sprichst du dich los von jedem Anrecht, das andere Mächte an dich haben könnten.- Du stellst dich ganz auf die Seite Gottes und in den Machtbereich von Jesus Christus.- Du bringst klar zum Ausdruck, wem du gehören willst.- Diese Eindeutigkeit ist sehr hilfreich um Christ zu werden.
(Quelle: http://www.abendausgabe.de/predigten/Einladung%20zum%20Glauben%20AA.pdf)

HINWEIS:
  • Scheuen Sie sich nicht, sich über dieses Thema mit einem Seelsorger (Pfarrer) Ihres Vertrauens auszusprechen.
  • Hiflreich ist hier eine Gebetsgruppe in der christlichen Gemeinde.
  • Hüten Sie sich, in diesen schwierigen Fragen vor einem Alleingang!
  • Denken Sie daran, daß man mit allem und immer im Namen Jesu zu Gott kommen kann!
  • Vertrauen Sie auf Christi Gnade und Barmherzigkeit und auf seine Allmacht:


    "Ich gebe dir, mein Gott, aufs neue
    Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;
    erwecke mich zu neuer Treue
    und nimm Besitz von meinem Sinn.
    Es sei in mir kein Tropfen Blut,
    der nicht, Herr, deinen Willen tut."
    (Evangelisches Gesangbuch - Tauflied Nr. 200)


    Siehe auch Satans Macht eine "Unmacht"


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