Die Praxis, jeden Tag einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen, stammt aus dem Judentum.
Aus der Apostelgeschichte, Kapitel 13,15 (u.a.Stellen im NT) erfahren wir von der jüdischen Tradition der Lesung der Schriften im Gottesdienst der Synagogen.
Diese Lesungen (lat. Lektionen - vorgeschriebene Lesungen) geschehen bis heute noch nach einer bestimmten Ordnung und umfassen alle fünf Bücher Mose - der Thora, dem " Gesetz". In die Ordnung sind auch die prophetischen und geschichtlichen Bücher der Hebräischen Bibel (unser Altes Testament) aufgenommen.
Die christliche Kirche hat diese Praxis übernommen. Die drei gottesdienstlichen Lesungen (Altes Testament, Epistel, Evangelien) gehören zum katholischen Gottesdienst.
Das tägliche Bibellesen - vor allem die Psalmen und Evangelien - war ganz fest in der mönchischen Tradition verankert. Dort hieß es:
"Psalterium per hebdomadam; srciptura per annum."
(Die Psalmen pro Woche; die Bibel einmal im Jahr!)
Der Protestantismus hat diese Tradition übernommen; vor allem aber im Pietismus kam das tägliche Bibellesen wieder auf.
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