Besinnung - Jahresbegleiter  

12.Januar

SEGNE MICH

"Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn."
(1.Mose 32,27b)

Wie ein roter Faden zieht sich dieser Wunsch nach Segen durch das Leben des Erzvaters Jakob. Angefangen hatte es in der List um die Erstgeburt, verbunden damit um den Erstgeburtssegen.

Das ganze Leben des Jakob ist eine Spur der Niederlagen aber auch der Barmherzigkeit (und nichts anderes ist ja Segen!) Gottes. Schon in seinem Gebet, vor dem Zusammentreffen mit seinem Bruder Esau, hatte Jakob bereits im Gebet zu dem allmächtigen Gott bekannt:
"HERR, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast; ..." (Kap.32,11)
Hier nun, nachts in einem Erlebnis, das sich unseren Begriffen entzieht, wird nun Jakob in einen Zweikampf gezwungen. Mit wem kämpft er? Auf seine Frage danach bekommt Jakob die Antwort: "Warum fragst du, wie ich heiße? - Und er segnete ihn daselbst!"

Eigentlich hätte Jakob die Antwort vorher schon wissen können, als der Kämpfende zu ihm sagte:
"... denn du hast mit Gott und mit Menschen gerungen und hast gewonnen!".

Ja, Jakob hatte sozusagen gewonnen, doch um einen doppelten Preis:
  • Da ist die verrenkte Hüfte, ein Zeichen dafür, daß er nicht unverwundet aus diesem Kampf hervorging. Wo die Hüfte verrenkt ist, da kann man nicht mehr schnell davon.
    Jakobs Leben hat nun eine Wende bekommen - hin zur Langsamkeit!
  • Und da ist der neue Name. Einerseits ist es schön, wenn man nicht mehr "Betrüger" oder "Listiger" genannt wird, sondern "Gottesstreiter". Andererseits aber verliert Jakob die alte Identität und gewinnt eine neue. Er muß etwas aufgeben - aber er bekommt etwas geschenkt.
Ist das vielleicht auch eine Wahrheit um den Segen: Dass man etwas geschenkt bekommt aber gleichzeitig auch etwas aufgeben, hergeben muß?

  • 2.Woche


  • Hinweis
    12.Lesung


    Besinnung-Index

    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

    Fenster schließen!