Besinnung - Jahresbegleiter  

16.September

EINE BESONDERE SELIGPREISUNG

"Und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert!"
Matth. 11,6

Das ist schon eine eigenartige Seligpreisung Jesu, die uns der Evangelist Lukas hier überliefert hat. Wie sollte man sich an Jesus ärgern?

Die Tatsache ist jedoch, daß es immer wieder Menschen gab, die sich an ihm, an seiner Art, an seinen Worten und auch an seinem Anspruch ärgern. So erging es z.B. Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth. Die Leute konnten es einfach nicht ertragen, daß ein angeblich aus ihren Reihen Stammender so klug und weise sein sollte: "Woher kommt ihm denn das alles=". (Siehe Matth. 13,57 und 26,31). Sie konnten es nicht zulassen, daß er von Gott kam und aus Gott redete.

Und in der Tat, Jesus war anders als alle Menschen:
  • Er war fromm und er konnte doch alle falsche Frömmigkeit entlarven!
  • Er stand mitten unter den Menschen und konnte sich doch zurückziehen!
  • Er bestätigte das Gesetz und war doch Herr des Gesetzes!
  • Er freute sich an den Festen und am Sabbat und war doch ein Herr des Sabbats!
  • Er lebte unter sündigen Menschen und war doch ohne Sünde!
  • Er hielt den Sabbat und konnte doch am Sabbat heilen!
  • Er gab Gott die Ehre und konnte doch sagen, daß er der Sohn Gottes ist!

    Mit diesen wenigen Beispielen ist auch bereits angedeutet, worin der Grund des Ärgers an Jesus zu sehen ist: Er war in menschlicher Gestalt und war doch Gottes Sohn!
    Daß er und der Vater eins sind - das war das große Ärgernis. Und ist es nicht das Ärgernis geblieben?
    Daß er die Erlösung für alle Sünden der Welt und Zeiten sein soll, das blieb bis heute das große Ärgernis. Weil die Evangelien das so bezeugen, wird denen, die sie ernst nehmen, "Intoleranz" vorgeworfen. Aber was ist das für eine Toleranz, die die Wahrheit aufgibt, nur daß es keine Ärgernisse gäbe?

    Selig (d.h. "Glücklich; glücklich zu preisen!") ist nun aber, der an JESUS nicht Anstoß nimmt sondern ihn als den Sohn Gottes und seinen Heiland aufnimmt. Dann werden ihm die Wunder Jesus zum rechten Anstoß - nämlich zum Anstoß, an ihn zu glauben.


  • 37.Woche


  • Hinweis
    258.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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