Besinnung - Jahresbegleiter  

15.September

SEI GETROST, DIR IST VERGEBEN

"Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!"
Matthäus 9,2

Wir halten uns vielleicht daran auf, daß es heißt: "Als nun Jesus ihren Glauben sah, ...". Kann es sein, daß aufgrund des Glaubens der Freunde, Jesus dem Gelähmten helfen will?
Aber vielleicht ist es ganz anders zu verstehen, als wir auf den ersten Blick meinen. Wer sagt uns denn, daß in dem "ihren Glauben" nicht auch der Glaube des Gelähmten eingeschlossen ist?

Aber noch an etwas anderem könnten wir uns aufhalten: Da wird ein kranker Mensch zu Jesus gebracht und er redet von Sündenvergebung: "(Jesus) sprach zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!"
Wäre die "heilende Hand" Jesu nicht mehr angebracht gewesen als das "Wort" des Zuspruchs der Vergebung der Sünden?
Hier bricht der alte Streit bei uns auf: Liturgie oder Diakonie, Wort oder Tat!

Aber bei all diesen Gedanken liegen wir letztlich weit hinter dem zurück, was uns das Evangelium sagen will.

Ihr, die Freunde, macht euch Sorgen um euren gelähmten Freund. Ihr seid in Unruhe, ob ihm dieses Unglück vielleicht wegen seiner vielen Sünden zugestoßen war! - Und ihr wollt ihm so gerne helfen. Ihr setzt euch ganz für euren Freund ein - und ich, der Heiland, will ihm ganz helfen!

Die Heilung des Gelähmten und der Zuspruch der Vergebung dem Kranken gegenüber, ist letztlich auch Heilung ihres Schmerzes. Es ist Heilung ihres Zweifels, auch im Blick auf die Frage nach der Sünde.

So denke ich, hat der Evangelist Matthäus noch viel mehr sagen wollen: Dieser Jesus aus Nazareth, er ist der Messias, dem Gott Macht gegeben hat im Himmel und auf Erden Sünden zu vergeben. Ja, der "Menschensohn" hat Vollmacht auf Erden die Sünden zu vergeben!
Jesus ist nicht einfach "Heiler", er ist der "Heiland"! Das ist das Bekenntnis des Evangelisten, daß eben Jesus der von Gott an Israel gesandte Messias ist. Er bringt diesem Kranken und er bringt uns diese Frohe Botschaft von der Vergebung der Sünden, von der "GANZ-HEILUNG" des Menschen.

Das dürfen wir uns immer wieder neu sagen lassen, in jedem Gottesdienst: Durch das Wort und durch das Sakrament.



  • 37.Woche


  • Hinweis
    257.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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