Besinnung - Jahresbegleiter  

18.März

ABFALL VON GOTT WÄHREND DER RICHTERZEIT

"Und das Volk diente dem HERRN, solange Josua lebte und die Ältesten, die noch lange nach Josua lebten und alle die großen Werke des HERRN gesehen hatten, die er an Israel getan hatte. ... Als auch alle, die zu der Zeit gelebt hatten, zu ihren Vätern versammelt waren, kam nach ihnen ein anderes Geschlecht auf, das den HERRN nicht kannte noch die Werke, die er an Israel getan hatte.
Da taten die Israeliten, was dem HERRN mißfiel, und dienten den Baalen und verließen den HERRN, den Gott ihrer Väter ..."
(Richter 2,7.10.11b)

Das ist nun das Prägende der Richterzeit: Der ständige Abfall Israels von dem lebendigen Gott, der sie einst aus dem Sklavenhaus Ägypten befreit und in das gelobte Land gebracht hatte.

Es ist beinahe so, als ob JOSUA und die Ältesten seiner Zeit, die Gottes herrliche Taten noch persönlich erlebt hatten, wie ein Damm gegen diesen Abfall dastanden. Sobald sie nun nicht mehr waren, brach der Damm und eine Gottvergessenheit trat ein.
Man fragt sich: Wie kann so etwas geschehen, daß eine Generation geht und die nächste nichts mehr von dem lebendigen Gott weiß? - Ja, wie kann so etwas geschehen, so fragen auch wir uns im Blick auf die christliche Kirche in Europa, in unserem Land.
Nehmen wir z.B. die Tradition der Kinderkirche: noch lebt die Generation, die die Kinderkirche besucht hatte (oder, wie manche sagen, besuchen mußten!) und deren Kinder bleiben schon weg. Abgesehen von den hohen Festtagen (z.B. Weihnachten oder Erntedankfest), sieht man die Kinder dann nicht mehr im Gottesdienst.
Nun wäre das vielleicht noch gar nicht so schlimm - immerhin haben sie noch den Religionsunterricht und den Konfirmandenunterricht - würden die Eltern zuhause noch etwas von ihrem christlichen Glauben (sofern er denn vorhanden ist) praktizieren. Doch dem ist leider allzu oft nicht so.
Ist es da verwunderlich, daß allerlei fremdes Denken sich in die religiösen Vorstellungen unserer Tage mischt, bis hin, daß überhaupt geleugnet wird, daß Jesus der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das Leben ist?
Traurig und schicksalsschwer klingt die Klage im Richterbuch - und in unserer Zeit:
"... kam nach ihnen ein anderes Geschlecht auf, das den HERRN nicht kannte noch die Werke, die er an Israel getan hatte."
Aber trotz dieses dunklen Hintergrundes, auf dem sich die Richtergeschichten abspielen, darf dieses Buch eine gute Botschaft von der "ständigen Heimsuchung Gottes" verkündigen: Gott läßt sich erweichen, er erbarmt sich immer wieder neu und sendet seine "Richter", seine "Retter", seine "Boten" zu Israel und zu seinen Feinden:
  • Israel sagt er, daß sie umkehren sollen zu ihm;
  • den Feinden zeigt er, daß Israel einen lebendigen Gott hat.

    Die Aufgabe der "Richter" ist eine zweifache:
  • Das Recht Gottes unter Israel aufzurichten;
  • und das Recht Israels unter den Heiden.

  • 11.Woche


  • Hinweis
    77.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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