Besinnung - Jahresbegleiter  

2.August

DIE VERHEISSUNG DES EWIGEN BUNDES

"In jenen Tagen und zur selben Zeit, spricht der HERR, werden kommen die Leute von Israel samt den Leuten von Juda und weinend umherziehen und den HERRN, ihren Gott, suchen.
Sie werden fragen nach dem Wege nach Zion und sich dorthin kehren: 'Kommt, wir wollen uns dem HERRN zuwenden zu einem ewigen Bunde, der nimmermehr vergessen werden soll'".
(Jeremia 50,4.5 )


Wir kommen an das Ende des Buches Jeremia. Abgesehen von Kap.52 (ein Rückblick) beginnt hier der Abschluß des Buches mit der Weissagung vom Untergang Babels und von der Erlösung Israels.

Was in dieser Weissagung in besonderer Weise auffällt, sind:
  • Israel und Juda, die einst getrennten Stämme, werden nun wieder beide gemeinsam angesprochen. Gottes Weg mit seinem ganzen Volk ist und bleibt im Visier. Gott gibt sein Volk nicht auf! Die Verheißungen, die er Abraham und Isaak und Jakob gegeben hat, fallen nicht hin.

    Es scheint, als mußten sie beide, das Reich Israel und das Reich Juda aus ihrem Lande vertrieben werden, um dann in der Fremde die Sehnsucht nach Zion und der gemeinsamen Zukunft zu finden.

    In der Fremde haben sie beide gelernt "den HERRN zu suchen". Und wir wissen aus der Geschichte der Entstehung der biblischen Bücher des Alten Testamentes, daß es wohl die fruchtbarste Zeit überhaupt war. Sie haben in ihrem Suchen das Wort Gottes vor Augen: "Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen!" (2.Chr.15,4) - Und es erfüllt sich die Verheißung: "Der Israel zerstreut hat, der wird's auch wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde." (Jer.31,10)

  • Es ist hier die Rede von einem ewigen Bund. - Das Besondere daran ist, daß das Volk sich gegenseitig auffordert, sich zu diesem ewigen Bund zu wenden. Dieser Bund soll nimmermehr vergessen werden.

    Nach all dem, was wir über das Volk und seine Wankelmütigkeit in der Befolgung des Bundesgesetzes Gottes gesehen haben, ist es absurd zu glauben, daß solch ein ewiger Bund von ihnen ausgehen oder durch ihre Treue gehalten werden könnte.

    Nein! Diese Aussage knüpft an das an, was der Prophet Jeremia bereits viele Jahre vorher schon als Wort Gottes dem Volk gesagt hat: Von Gottes Gnadenabsicht, sie wieder zu sammeln, daß sie sein Volk wären und mit ihnen einen ewigen Bund zu schließen (Jer. 32,337-40). Das Besondere dieses Bundes ist, daß Gott seinen Willen nicht auf steinerne Tafeln schreiben wird, sondern auf die Herzen seines Volkes (Jer. 32,40b).

  • Und es ist hier das Bild von der Herde und den Hirten. Israel wurde von seinen Hirten verführt und ist jetzt wie eine zerstreute Herde. Gott aber will sich dieser Herde selber annehmen.

Wir Christen glauben und bekennen, daß Gott diesen ewigen Bund seiner Gnade mit seinem Volk und mit den Glaubenden in Christus geschlossen hat. Jesus hat es kurz vor seinem Tod seinen Jüngern beim letzten Mahl gesagt:
  • Das ist mein Leib!
  • Das ist mein Blut des neuen Bundes! (* Anmerkung) Dieser Bund Gottes mit Israel und den Völkern ist der ewige Bund. Er beruht jetzt nicht mehr auf dem Gesetz ("Wenn ihr das tut, so werdet ihr leben!") sondern auf Gnade ("Wer glaubt, der wird gerettet werden!").

    Und wir Christen glauben, daß Jesus für Israel und für die Völker zum "Guten Hirten" geworden ist, der sein Leben für seine Schafe läßt und der das Verlorene suchen wird, um es zurückzubringen zu seiner Herde.


    ( Anmerkung)
    Wir finden die Abendmahlstexte in Matth. 26,26.27; Markus 14,22-24 und Lukas 22,19-20. Es ist Lukas, der vom "neuen Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!" spricht. Bei den übrigen Evangelisten heißt es nur: "Blut des Bundes".
    Im Hebräerbrief (Kap.9,15.16) wird Jesus als der "Mittler des neuen Bundes" bezeichnet; dagegen wird der frühere Bund Gottes mit seinem Volk (vor Jesus!) als der "erste Bund" bezeichnet (Hebr.9,15b).

  • 31.Woche


  • Hinweis
    213.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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