Besinnung - Jahresbegleiter  

20.Oktober

WIR WOLLEN JESUS SEHEN

"Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen."
Johannes 12,21

Waren es Griechen im eigentlichen Sinn, oder waren es griechisch sprechende Juden, die da mit diesem Anliegen zu Philippus kamen? Da sie gekommen waren, um im Tempel anzubeten, ist anzunehmen, daß es wohl Griechisch sprechende Juden aus der Diaspora waren.
Wie auch immer: Menschen spüren und erahnen, daß mit diesem Jesus etwas Besonderes in die Welt gekommen ist. Allein die Nachricht über ihn, weckte in ihnen das tiefe Verlangen, diesem Jesus aus Nazareth zu begegnen, ihn kennenzulernen und seine Botschaft selber zu hören. "Herr, wir wollten Jesus gerne sehen!" (12,21)
Philippus nimmt diese Bitte ernst und spricht mit Andreas. Beide tragen diese Bitte Jesus vor.

Jesus sieht dieses Anliegen als Erfüllung seiner Mission. Das ist die Verherrlichung, die ihm zusteht: Menschen kommen zu Jesus. Doch die "Verherrlichung" geschieht anders, als wir Menschen es erwarten. Jesus spricht von sich als dem Weizenkorn, das in die Erde fällt und erstirbt. Aber daraus wird viel Frucht.

Mich hat dieser Satz "Herr, wir wollten Jesus gerne sehen!" schon immer beschäftigt. Es ist in der Tat der erste Schritt: Menschen werden neugierig auf diesen Jesus und sie haben das Verlangen, ihn zu hören.
Doch mit dem Sehen allein ist es nicht getan. Jesus spricht davon, daß die Begegnung mit ihm eine Lebensverwandlung mit sich bringt. Wie er sein Leben als Weizenkorn dahingibt, so wird es auch seinen Jüngern ergehen: "Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren." (12,26). - Die Begegnung mit Jesus hat Konsequenzen.

Wir Christen haben täglich die Chance, durch das Wort Gottes Jesus zu "sehen" wie er wirklich ist. Wir haben in der Gemeinde die offene Tür, daß wir an seinen Tisch treten und Lebensgemeinschaft mit ihm haben im Brot und Wein. Und wir haben die gleiche Aufgabe wie die Jünger, daß wir die Bitten der Menschen hören (vernehmen!) und dann auch die notwendigen Schritte einleiten, daß Menschen Jesus begegnen.
Wir können dies tun, in dem wir selber glauben und bekennen!


  • 42.Woche


  • Hinweis
    291.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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