Besinnung - Jahresbegleiter  

21.Oktober

DAS GEBOT JESU: UNTEREINANDER LIEBEN

"Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe."
Joh.15,12

Was "Gebot" oder "Gebote" bedeutet, das wußte man unter den Juden, Jesu Schwestern und Brüdern. Da war das Gebot Gottes (z.B. die Zehn Worte); da waren die Gebote Mose und der Ältesten. Das ganze Leben der Juden war durchdrungen von Geboten und Anweisungen. Manche waren nahe an dem Ursprung der Gebote, andere waren so weit weg, daß man ihren Sinn oft wohl nicht mehr verstanden hat.
Deshalb kam es wohl auch nicht überraschend für die Jünger, daß Jesus von "seinem Gebot" redete: "Das ist mein Gebot!"

Martin Luther hat lange überlegt, ob er zu den beiden Hauptkennzeichen der Kirche (wie es die Reformation sah!), nämlich WORT und SAKRAMENT, nicht auch die LIEBE hinzufügen sollte.
Von dieser Bibelstelle aus dem Johannes-Evangelium wäre das bestimmt berechtigt gewesen. Wobei man allerdings einwenden kann, daß die LIEBE keine typisch christliche Eigenschaft ist. Auch in anderen Kulturen und Religionen spielt sie eine große Rolle.

Das Besondere jedoch an diesem Gebot ist, daß es JESUS gesprochen hat zu seinen Freunden. Es ist hier also von der CHRISTUSLIEBE die Rede. Diese göttlich, rettende Liebe Gottes - Fleisch geworden in Christus - ist der Ausgangspunkt des neuen Gebotes Jesu. Und sie soll Auswirkung haben unter Jesu Jüngern. Diese Liebe schließt deshalb zunächst einmal die Liebe zu Gott - als dem himmlischen Vater - ein, sowie die Liebe zu Jesus Christus, dem Heiland.
Diese Liebe beinhaltet so auch die Bereitschaft, sich nicht als EINZELNER zu sehen sondern in der GEMEINSCHAFT. Auch von daher kann keiner Christ sein ohne die Gemeinschaft mit anderen Christen, wie immer diese Gemeinschaft dann auch organisiert ist, sei es in Hauskreisen, sei es in einer Landeskirche, sei es in einer Weltkirche.

Die Gemeinschaft der Kirche soll sich neben den Grundbausteinen von WORT und SAKRAMENT durch die LIEBE auszeichnen. Dabei dürfen wir vor aller Philanthropie (allgemeine Menschenliebe) nicht vergessen, daß dieses Wort als "Kennzeichen der Jüngerschaft") gesagt wurde. Die Welt soll an der geschwisterlichen Liebe der Jünger Jesu die Liebe Jesu zu den Seinen und die Liebe Gottes zu seiner Welt erkennen. So ist Liebe "Wortverkündigung durch die Tat".

Und noch ein Weiteres: Dieses Gebot der Liebe ist nichts anderes als das Gebot der SENDUNG: Sie hat uns bestimmt hinzugehen und Frucht zu bringen (Joh.15,16). Aus dieser Sendung entstanden dann die Werke der MISSION und der DIAKONIE.
Jesu will es so, daß wir untereinander lieben, wie er uns geliebt hat!

  • 42.Woche


  • Hinweis
    292.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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