Besinnung - Jahresbegleiter  

24.November

TRAURIGKEIT NACH GOTTES WILLENN BEWIRKT GEISTLICHES LEBEN

"Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemand reut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod."
(2.Kor.7,10)

Paulus hatte der christlichen Gemeinde in Korinth ernste Dinge zu sagen. Da gab es Vorgänge, die kein Lob, sondern vielmehr Tadel verdienten. Da aber, wo seelsorgerlicher Tadel geübt wird, da tauchen auch Enttäuschung und Traurigkeit auf. Aber immer geht es um die Frage, ob der Auslöser der Traurigkeit die Wahrheit ist oder aber nur verletzte Eitelkeit.
Schauen wir uns einmal zwei Menschen an, die durch Kritik eines Mannes Gottes traurig wurden:
  • Da war der König Saul. Er hatte sich hinreißen lassen so zu handeln, wie es die Könige seiner Zeit taten: Mit Hilfe von Gefangenen wollte er sich selber groß machen. Dabei überschritt er das Gebot Gottes. Und als der Prophet Samuel ihn zur Rede stellte, da war er nur bedacht, sein Gesicht zu wahren. Seine Traurigkeit, daß er versagt hatte, führte nicht zur Buße. Sauls Traurigkeit über seine verletzte Eitelkeit führte letztlich zur weiteren Entfernung von Gott.
  • Und da war der König David. Er folgte seinem eigenen Herzen und dem Verlangen seiner Lust. Dabei ging er über "Leichen" und über das Recht anderer. In unseren Augen ist dies eine viel größere Schuld als bei Saul. Aber beide hatten sich gegen Gottes Willen vergangen. Der Prophet Nathan kam zu ihm. Er hielt ihm seine Gottlosigkeit und seine Lieblosigkeit vor. David erkannte seine Schuld und tat in Sack und Asche Buße. Er wußte, daß er gegen Gott und das Recht anderer gehandelt hatte. Er bat Gott um Vergebung. Seine Traurigkeit über sein Versagen führte (über viel Leiden, das auch über ihn hereinbrach) zum Leben.
Paulus zeigt, daß die "Traurigkeit nach der Art der Welt" keine Änderung zum Leben bewirkt. Um ein alltägliches Beispiel zu nehmen: Wenn uns einmal etwas nicht gelingt, dann sind wir traurig. Wir tun gut daran, uns zu prüfen, ob wir irgendwo nicht die rechte Sorgfalt haben walten lassen. Es ist uns nirgends verheißen, daß wir immer nur erfolgreich sein würden. Die "Dornen und Disteln" gehören zu unserer Arbeit und zu unserem Leben.
Aber da ist jene andere Traurigkeit: die Traurigkeit, daß wir es an der Liebe haben mangeln lassen oder die Traurigkeit, daß uns immer wieder neu Gottes Sache nicht so am Herzen liegt wie unsere eigene. Als lebendige Christen haben wir Trauer darüber. Diese "Traurigkeit nach Gottes Willen" bewirkt Umkehr und das Leben.

Vielleicht sollten wir in Traurigkeiten einmal genauer differenzieren woher sie rührt und uns ernsthaft fragen, wodurch und wozu sie in unser Leben kommt. Gottes Verheißung ist uns für diese Traurigkeit gegeben: DAS LEBEN!



  • 47.Woche


  • Hinweis
    326.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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