Besinnung - Jahresbegleiter  

25.November

GRUNDSATZ CHRISTLICHER THEOLOGIE

"Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus."
(2.Kor.10,5)

Paulus tritt in diesem Brief unter anderem als "Sprecher Gottes" auf, d.h. in seiner Vollmacht als Apostel darf er der Gemeinde vorhalten, was nicht nach dem Glauben, nicht nach der Erkenntnis Gottes ist.
Dabei unterstellt er sich selber der Erkenntnis Gottes und frönt nicht seinen eigenen Vorstellungen und Gedanken. Es geht ihm bei den Ermahnungen nicht darum, daß er mit seiner Erkenntnis zum Zuge kommt, sondern vielmehr, daß Gottes Willen in der Gemeinde zum Zuge kommt. Paulus selber ist zwar kein Unwissender, er ist selbst ein hoch Gelehrter. Aber das alles, was er gelernt und gedacht hat, unterstellt er dem Leiten des Heiligen Geistes, dem Willen Gottes in Christus Jesus.

Es gab anscheinend in der jungen Gemeinde auch andere Mahner: Sie stützten sich auf ihre Gedankengänge und ihre "hohe Erkenntnis". Man vermutet, dass dahinter die damals neue Lehre der "Gnosis" (Erkenntnis) steckt.
Doch der Apostel Jesu Christi weiß sich ganz und gar, mit Leib, Seele und Gedanken" in Christus "gefangen". Es geht ihm bei allen Ermahnungen nur um das Eine, daß das Evangelium Jesu Christi Menschen zurechtbringt und zur Seligkeit führt. Er will bauen, nicht zerstören! (2.Kor.10,8b)

"Wir nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus!" - das ist auch das Motto aller christlichen Theologie. Wo Theologie sich aus dieser "Gebundenheit" befreien will, steht sie immer in der Gefahr, Erkenntnissen und Philosophien der Menschen zu verfallen. Je nach dem Gedankengebäude, das da aufgebaut wird, kommt sie weiter und weiter vom eigentlichen christlichen Glauben weg - so wird aus "Theologie" eine "Philosophie".
Dabei ist die Richtschnur aller Ermahnung, aller Erkenntnis und allen Glaubens Jesus Christus selber und die "Waffen", die er seiner Gemeinde gegeben hat. Später wird Paulus in seinem Brief an die Gemeinde zu Ephesus noch näher darauf eingehen (Eph.6,13-17). Er wird diese Waffen beim Namen nennen: Wahrheit, Gerechtigkeit, Evangelium des Friedens, Schild des Glaubens, Helm des Heils und das Wort Gottes als "Schwert des Geistes".

Dieses Wort des Paulus sollte uns auch beim Bibellesen und bei unseren Überlegungen und Reflektionen über den Inhalt des christlichen Glaubens im Bewusstsein sein. Und es sind auch die "Riemen", die uns in der Nachfolge Christi "zügeln" und "leiten".


  • 47.Woche


  • Hinweis
    327.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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