Besinnung - Jahresbegleiter  

24.September

Wann wollen wir an ihn glauben?

"Anderen hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben."
Matth.27,42


Ja, das ist die Frage: Was muß alles geschehen, daß die Menschen an Jesus Christus glauben? Was muß geschehen, daß Israel glaubt, daß Jesus der verheißene "König von Israel" ist?

Man geht davon aus, daß das Matthäus-Evangelium als eine Ermutigung für die jungen jüdisch-christlichen Gemeinden konzipiert wurde, um sie in der Nachfolge Jesu zu stärken.
So hatte es sich der Evangelist Matthäus zur Aufgabe gemacht, die aus Israel glaubenden Christen zu ermutigen und ihnen aufzuzeigen, daß wirklich und wahrlich dieser Jesus von Nazareth der verheißene Messias ist. Mit vielen Stellen aus der hebräischen Bibel (der ersten Bibel der Christen und der Heiligen Schrift der Juden) hat er aufgezeigt, wie sich die ganze Prophezeiung in Christus erfüllt hat. Er wollte mit den Worten der Schriften, die ja von allen als gültiges "Gottes Wort" angesehen wurden, nachzeichnen, daß Jesus der verheißene "König von Israel" ist. Dieser Jesus ist die Erfüllung der Verheißung Gottes an König David, er ist der verheißene "Messias" (Gesalbte).

Obwohl Jesus unter seinem Volk der Juden lebte und Zeichen und Wunder tat, die den Anbruch des Reiches Gottes aufzeigten, glaubten nur wenige an ihn. Es war eine handvoll Jünger und einige Frauen, die ihm nachfolgten. Die große Zahl seiner Volksgenossen waren zwar beeindruckt von seinen Worten und Taten, doch als "Messias" konnten sie ihn nicht annehmen.

Auch unter dem Kreuz - obwohl sie das Lied vom "leidenden Gottesknecht" (aus Jes. 52/53) kannten - standen sie und glaubten nicht.
Ja, so sind wir Menschen: Man will handfeste Beweise! Man will Zeichen und Wunder! Man will etwas, das unbestritten ist.


Aber wäre das noch Glaube? Glauben ist ja mehr als nur Dinge zu akzeptieren, die so sind, wie sie sind. Fakten braucht man nicht zu glauben, man muß sie akzeptieren! Glauben jedoch heißt, gegen allen Schein Gott vertrauen.
Martin Luther hat Glauben so definiert:
"Glauben heißt, daß ich in Jesus Christus Gott als meinen Vater erkenne und liebe und all mein Vertrauen auf sein Wort setze, ihm freudig gehorche und zuversichtlich zu ihm bete. 'Ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen. (Hebräer 11,6)' "
Das ist es also, was Jesus einforderte durch sein Reden und Handeln und durch sein stellvertretendes Leiden am Kreuz. Das ist es, was er seinen Jüngern nach seiner Auferweckung aufgetragen hat: Die gute Botschaft von der Liebe Gottes in IHM zu verkündigen und Menschen zum Vertrauen darauf aufzufordern.
Dazu wurde auch das Matthäus-Evangelium geschrieben!


  • 38.Woche


  • Hinweis
    266.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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