Besinnung - Jahresbegleiter  

27.September

GESANDT ZU DEN EIGENEN ANGEHÖRIGEN

Jesus sprach zu ihm: "Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Wohltat dir der Herr getan und wie er sich deiner erbarmt hat."
Markus 5,19

Das ist eine "Heilungsgeschichte" und eine "Sendungsgeschichte" gleichermaßen, die uns der Evangelist Markus hier überliefert hat. Jesus hatte einen schwerkranken Menschen geheilt und war mit ihm ins Gespräch gekommen. Im Neuen Testament wird die Krankheit dieses Menschen so umschrieben: "Es lief ihm (Jesus) ein Mensch von den Gräbern entgegen mit einem unreinen Geist, der hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen. Und niemand konnte ihn mehr binden, auch nicht mit Ketten... Und er war allezeit, Tag und Nacht, in den Grabhöhlen und auf den Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen." Das Neue Testament verwendet für diese unerklärliche Krankheit den Namen "Besessenheit". Es waren Mächte über diesen Menschen gekommen, die ihn lebendig tot sein ließen!

In der Heilung wird klar, daß es sich um dämonische (also antigöttliche) Mächte handelte. Jesus aber ist der Herr und treibt sie aus diesem Menschen. Nun ist der Mensch geheilt. Als Geheilter war er an Jesus herangetreten mit einer Bitte: Laß mich dir nachfolgen. Doch Jesus verweist ihn auf sein eigenes Haus und seine Verwandtschaft. Der Geheilte soll dorthin zurückkehren und soll ein Zeugnis für die Guttaten Gottes ablegen.

Heilung und Sendung in einem! Was er an Barmherzigkeit erfahren hat, das soll er nun den Seinen bezeugen. In einem neuen Leben wandeln und Gott die Ehre geben!
Und der Geheilte folgt dem Wort - der "Berufung" - Jesu. Er geht in das Gebiet der Zehn Städte und redet davon, "welch große Wohltat ihm Jesus getan hatte". Alle, die es zu Ohren bekommen, wundern sich über die Macht Jesu.

Es gibt christliche Gemeinden, da treten die Gemeindeglieder nach einem Krankenhausaufenthalt vor die Gemeinde und bezeugen, daß Gott sie gesund gemacht hat. Das gibt der Gemeinde Anlaß zu singen "Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen!".

Im "Normalfall" jedoch geschieht das nicht. - Aber was ist "normal" und was ist "nicht normal" für eine christliche Schar?
Und wie ist das bei uns, wenn wir gerade einem Unfall entgangen sind. Sagen wir: "Noch einmal Glück gehabt!" oder "Mit blauem Auge davongekommen!", oder aber sagen wir: Da hat mich Gott bewahrt! Da hat mir Gott geholfen!

Vielleicht, daß wir einmal darüber nachdenken.


  • 39.Woche


  • Hinweis
    269.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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