Besinnung - Jahresbegleiter  

5.April

Praktizierte Feindesliebe aus dem Vertrauen auf den lebendigen Gott

"Wo ist jemand, der seinen Feind findet und läßt ihn mit Frieden seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast!"
1.Samuel 24,20


Saul, der verworfene König, der unterwegs war, um David zu finden und zu töten, sagt diese Worte voller Staunen über Davids Edelmut: Obwohl David ihn hätte töten können, steht er davon ab. Davids Begründung: Er ist der Gesalbte des Herrn!

Saul ist tief beeindruckt! Er hat wohl erkannt, daß so eine Einstellung unter uns Menschen nicht zu finden ist. Es braucht mehr - es braucht den "Geist des Herrn" - den neuen Geist. Der ihn, David, töten wollte, muß ihn jetzt segnen. Saul, der ihn mit bitterem Haß verfolgte, muß jetzt Gottes Schutz über David aussprechen.
Von Saul wird gesagt, daß er angesichts dieser "Guttat" des David weinte. Sind es die Tränen der Einsicht und der Scham? Oder sind es Tränen über seinen, ihm vielleicht selber unerklärlichen Haß?

Woraus schöpft David diese edle Haltung? Ich denke, es ist der Ausfluß seines kindlichen Gottesvertrauen. Später wird eine Frau (es ist Abigajil, die später seine Ehefrau wurde) sagen: "Und wenn sich ein Mensch erheben wird, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, so soll das Leben meines Herrn eingebunden sein im Bündlein der Lebendigen bei dem HERRN, deinem Gott, ..." (1.Samul 25,29b)

Diese Geschichte erinnert uns Christen an die Worte Jesu, daß wir unsere Feinde lieben sollen. Dieses "lieben" hat nichts mit Romantik zu tun; es heißt letztlich (in vielen Zusammenhängen) "schonen". Und, weiter gedacht, es heißt: Die Rache Gott überlassen, sie ist sein (5.Mose 32,35; Psalm 94,1; Jer.11,20; Jer. 51,56).
Im Römerbrief (Kap.12,19) sagt der Apostel: "Rächet euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes!"

  • Ob wir für unsere alltäglichen Beziehungen daraus etwas lernen?
  • Ob wir schon einmal erfahren haben, daß auch die Feindesliebe eine Verheißung hat?
  • Wie würden wir uns gegenüber dem oder jener verhalten, wäre sie oder er in unserer Macht?

  • 14.Woche


  • Hinweis
    95.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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