Besinnung - Jahresbegleiter  

7.November

ALLE STEHEN UNTER DER SÜNDE - ALLE BRAUCHEN ERLÖSUNG

"Was sagen wir denn nun? Haben wir Juden einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, daß alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind."
(Römer 3,9)


Ja, auch das gehört zum "Evangelium Gottes", die Feststellung, daß sowohl die gottesfürchtigen Juden wie auch die von Gott fernen Heiden (hier "Römer") unter der Sünde sind.

Das hört sich zunächst sehr negativ an. Es hat jedoch nichts mit moralischen Vorstellungen zu tun. Sünde ist mehr als nur ein einzelnes Vergehen. Sünde ist auch nicht etwas, was nur bei einzelnen Menschen zu finden wäre, während andere davon ausgenommen sind.
Sünde heißt, daß der Mensch aus dem Willen Gottes gefallen ist. Die Menschen alle haben (um in einem Bild zu reden), das Angesicht Gottes verloren, das Gott in seiner Schöpfung ihnen geschenkt hat. Sie sind alle "aus dem Ruder gelaufen"; da ist keiner, "der Gutes tue, auch nicht einer" - deshalb gibt es auch "kein Ansehen der Person vor Gott" (2,11).
Die Christen sehen diesen Weg der Sünde beginnend in der Urgeschichte. Die Predigterzählung von Adam und Eva zeigt uns den Anfang des Abfalls. Und weil wir alle aus dem Geschlecht Adams und Evas sind, deshalb sind wir schon als Sünder geboren. Die Kirche spricht hier von der "Erbsünde"!
Es gibt keinen Menschen, wirklich keinen, der davon ausgenommen ist.

Was sie - die Menschen der ganzen Welt und aller Zeit betrifft - ist die Notwendigkeit, von dieser Sünde befreit zu werden - auch von den Folgen des Zornes Gottes über die Sünde. Wir sprechen hier von der "Erlösung" im Sinne: Losgebunden zu werden von dieser Ursunde, freigekauft von dieser Sklaverei. Sünde kann nicht einfach vergessen werden, sie muß gesühnt werden. Es muß der Gerechtigkeit Gottes Genüge getan werden.

Im weiteren Verlauf seines Römerbriefes wird Paulus nun aufzeigen, daß dies nur dadurch möglich ist, daß Gott die Sünden aller auf seinen Sohn, Jesus Christus, legt. Jesus nimmt die Sünde auf und trägt sie ans Kreuz und stellt so die "Gerechtigkeit, die vor Gott gilt" wieder her - für jeden Menschen, sowohl aus dem Volk Gottes (Juden) als auch aus allen Völkern (Heiden).

Auf der Seite des Menschen bleibt jetzt nur noch JA zu Gottes Weg in Christus zu sagen (und damit die Heilung von der Sünde!) oder weiter im NEIN zu Gott zu verbleiben (und damit unter dem Gericht Gottes über die Sünde).

Und das gilt (und daran läßt sich auch nichts durch andere Lehrmeinungen unserer Zeit etwas ändern!) für JUDEN und für HEIDEN gleichermaßen. Den Heiland Gottes brauchen sie alle, deshalb muß diese Botschaft allen verkündigt werden.

  • 45.Woche


  • Hinweis
    309.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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