Besinnung - Jahresbegleiter  

1.April

Eine Frage der Buße: UMKEHREN, ABER WIE?

Saul aber sprach: Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volks und vor Israel und kehre mit mir um, daß ich den Herrn, deinen Gott, anbete.
(1.Samuel 15,30)

Es liegt eine tiefe Tragik über dem Leben Sauls: Er hatte gehandelt, wie alle Könige dieser Welt handeln würden - aber er hatte dabei den Willen Gottes vergessen.
Saul steht vor uns wie ein Mann, der ein gespaltenes Herz hat: Auf der einen Seite hat er wohl verstanden, was Gott von ihm wollte; auf der anderen Seite folgte er seinem eigenen Willen und verschont im "Bann-Krieg", von Gott angeordnet, Dinge, die Gott gehören und nicht ihm. Durch den Bann sollte klar werden, daß es sich bei dieser Kriegsführung nicht um einen "Raubkrieg" handelte, sondern um ein Strafgericht Gottes.
Saul aber sahr diesen Straffeldzug als "seinen Krieg" an - und vergißt, daß Gott diesen Weg zur Befreiung seines Volkes ging. Saul aber sollte sich als "Diener Gottes" erweisen und nicht als "Kriegsheld"!

Als Samuel ihn zur Rede stellt, wird ihm wohl bewußt, daß er sich an Gottes Gebot vergangen hatte. Er sagt sogar wortwörtlich: "Ich habe gesündigt!" Doch im folgenden Teil seines Bekennens kommt schon sein "ABER"!
Man hat den Eindruck, daß Saul hier Buße tut, daß er umkehrt, daß er ein neues Denken einschlägt. Aber dem ist nicht so.
Saul ist seine eigene Ehre mehr wert als die Ehre Gottes. Deshalb will er seine Ehre vor dem Volk retten und sagt: "Aber ehre mich vor den Ältesten meines Volks und vor Israel!"

Und dann die Aussage: "Daß ich den Herrn, deinen Gott, anbete."

Einst war der Herr Sauls Gott, der ihn aus dem Volk erhoben hat und ihn zu seinem ersten König berufen hat. Einst hatte Gott ihm ein neues Herz gegeben, das mit den Propheten tanzte! - Doch nun war es anders - Saul hatte den HERRN, seinen Gott, verloren! Und Samuel hatte seinen König verloren. Darüber trug Samuel lange Zeit Leid um Saul.
Der König Saul ist teilweise umgekehrt (wo es ihn anscheinend nichts gekostet hat!), aber die rechte Umkehr (Buße) "vor Gott und vor den Menschen", die brachte er nicht über sein Herz.

  • Wie gehen wir mit Schuld um?
  • Um was geht es uns letztlich: Um Gottes Ehre oder um unsere?
  • Wie fern oder wie nahe ist uns Gott?
  • Ist der lebendige Gott unser Gott?

  • 13.Woche


  • Hinweis
    91.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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