Besinnung - Jahresbegleiter  

1.Mai

WER LENKT DIE KRIEGE?

"Zu der Zeit begann der HERR, gegen Juda zu senden Rezin, den König von Aram, und Pekach, den Sohn Remaljas."
(2.Könige 15,37 )

Bibelwissenschaftler reden hier vom Anfang des "syrisch-ephraimitischen Krieges":
  • Rezin ist der König von Syrien (Aram);
  • Pekach ist der König vom Nordreich Israel.

    In seiner Not sendet der Sohn des verstorbenen Königs von Juda, Jotam, zum assyrischen König Tiglat-Pileser und erfragte seine Hilfe.

    Hier, aber auch an vielen anderen Stellen, berichten uns die Könige-Bücher von Bündnissen und Kriegen, von Intrigen und Gemeinheiten. Auch wenn wir uns diese Konflikte oft als "lokal" vorzustellen haben, so brachten sie doch viel Leid über die jeweiligen Bewohner des Landes.

    In unserem Bibelvers wird nun bezeugt, daß Gott Kriege lenkt. Sie sind ein Zuchtmittel für Könige und Völker. Das erscheint uns heute als ein eigenartiges Gottesverständnis, weil wir die Bilder der schrecklichen modernen Kriege vor Augen haben. Wie kann Gott überhaupt Kriege zulassen, so fragt sich der moderne Mensch. Er kann es nicht annehmen, daß Gott anders ist, als er sich ihn vorstellt. Er kann es nicht akzeptieren, daß Gott Schuld von Menschen und Königen auch durch Kriege heimsucht.
    Und trotzdem müssen wir uns fragen: Warum sollten die furchtbaren Dinge, die Menschen und Könige tun, an Gottes Auge vorbeigehen? Sollte denn Gott das Unrecht nicht bestrafen? Die Bibel bezeugt, daß die Bösen aufbewahrt werden, um zur Strafrute Gottes zu werden (denken wir an das Zeugnis des Volkes Israel in babylonischer Gefangenschaft oder an die Gebete der Gefangenen und Gedemütigten zur Zeit der Makkabäer!).

    Das Volk Gottes hat nach all den vielen Kriegen, die über es kamen, im Nachhinein darüber theologisch nachgedacht. Und sie selber sind zur Überzeugung gekommen, daß Gott ihre Schuld (ihren Ungehorsam und Abfall zu den Götzen) durch die assyrische und babylonische Gefangenschaft "heimgesucht" hat. Diese Berichte sind nichts anderes als "Bußbekenntnisse".

    Wenn aber Gott seine Gerichtsworte erfüllt, dann wird er auch seine Heilsworte einlösen!

  • Wir dürfen wissen, daß auch die Geißel des Krieges in Gottes allmächtiger Hand steht!
  • Und deshalb dürfen wir auch ihn bitten, daß er uns davor verschont:
    "Verleih uns Frieden gnädiglich,
    Herr Gott, zu unsern Zeiten.
    Es ist doch ja kein andrer nicht,
    der für uns könnte streiten,
    denn du, unser Gott, alleine!"
  • 18.Woche


  • Hinweis
    120.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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