Besinnung - Jahresbegleiter  

1.September

GOTT FINDEN, DAS IST LEBEN

"Suchet mich, so werdet ihr leben!"
Amos 5,4

Dieser Vers vereint in sich die ganze Botschaft des Propheten Gottes.
Es war eine Zeit des Wohlstandes und des Reichtums, in der Amos dem Nordreich predigte. Das Volk und die Oberschicht zusammen mit dem König dachten, das wäre nun das wahre Leben: Essen und Trinken, schöne Kleider und Feste, Ruhe vor den Feinden.

Aber hinter diesem Wohlstand einiger stand auch die bittere Armut vieler. Verbunden mit dem Reichtum geschah viel Unrecht im Land des Wohlstands. Für die Armen und Unterdrückten war es kein Leben! - Und sie schrieen in ihrer Armut zu Gott!

Amos, der Mann aus dem Südreich, wurde nun von Gott in den Norden gesandt. Er sollte, wie die Richter der ersten Zeit, das Recht Gottes unter Gottes Volk aufrichten. Mußten die Richter damals gegen fremde Völker reden, so muß der Prophet jetzt gegen Gottes Volk reden. Und so predigte er das Wort Gottes, das an ihn ergangen war. Es ist ein "gutes Wort", der Ruf zur Umkehr, der Ruf zum Leben, denn Gott finden, das ist Leben!

Um das zu verstehen, müssen wir nicht nur nach äußerlichen Werten (sprich Materiellem) fragen, sondern letztlich nach dem Ziel unseres Hier und Jetzt. Es kann doch nicht sein, daß dies sich im Essen und Trinken und in der Anhäufung von Gütern erfüllt! Es kann doch nicht sein, daß nur die Arbeit und der Erfolg unser Leben ausmachen! Dann wären wir zwar immer noch Menschen - aber nicht nach dem Ebenbild Gottes.

Wer glaubt, daß ihn Gott geschaffen hat, dem wird klar, daß er von Anfang bis Ende seinem Schöpfer Rede und Antwort zu stehen hat, nicht im Sinne von Gericht, sondern vielmehr im Sinne der Anfrage, was er, mein Schöpfer, denn von mir haben will. Gott fragt aber immer nach unserer Gottesfurcht und unserer Menschenliebe. Diese beiden gehören untrennbar zusammen.

"Geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden!" - so beten wir im Vaterunser. Das ist der Weg zum Leben. Alles andere, wird Gott dazutun - eben auch das tägliche Brot.


  • 35.Woche


  • Hinweis
    243.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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