Besinnung - Jahresbegleiter  

10.Juni

HOHELIED DER WEISHEIT GOTTES

"Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht."
(Hiob 28,28)

Mitten in Hiobs dritter Antwort an seinen Freund Bildad, stimmt er das "Hohelied der Weisheit Gottes" an: "Gott weiß den Weg zu ihr, er allein kennt ihre Stätte!" - Hiob spricht hier von der göttlichen Weisheit.

Es ist schon ein Anfang in Hiobs Umschwung der Klage: Von seiner Klage kommt er immer mehr in das Staunen über Gott. ER, Gott, ist der Eine! Menschliches Denken muß an IHM scheitern, weil seine Gedanken so viel höher sind als der Himmel. Der Mensch hat zwar das Ahnen um IHN. Gott selber hat es in den Menschen gelegt. Aber alles weitere muß Gott selber aufzeigen.

Welches ist der Weg dazu?
Hiob beschreibt den Bergbau und lobt die Kunst, daß der Mensch sich in den Berg hineingraben kann, um dort nach verborgenen Schätzen zu suchen und sie zu finden: "Man bricht Stollen durch die Felsen und alles, was kostbar ist, sieht das Auge." (Hiob 28,10). Aber mit der Weisheit ist es anders: "Wo will man aber die Weisheit finden? Und wo ist die Stätte der Einsicht?" (28,12) - Mit ihr ist es nicht so leicht wie mit den Schätzen der Erde. Man kann auch nicht edles Metall für sie eintauschen! Und man weiß nicht, woher sie kommt und man weiß nicht wo ihre Stätte ist (28,20).

Gott allein weiß den Weg zu ihr; er allein kennt ihre Stätte! (28,23) - so das Bekenntnis Hiobs. Aber Hiob hat auch eine Antwort Gottes gehört - die Antwort, die Gott dem Menschen gegeben (offenbart) hat: "Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit!"
Diese "Furcht" ist nicht Angst, es ist "Ehrfurcht". Es ist die demütige Anerkennung des Menschen, daß Gott "Gott" ist und der Mensch "Staub".

Hiobs zweite Antwort ist aber auch wichtig: "Das Böse meiden, das ist Einsicht!". Heißt das vielleicht: Das, was du eingesehen hast als Wahrheit und Weisheit, das tue. Das ist der erste Schritt. Nicht noch mehr vor dem Tun erwarten, sondern durch das Tun des Guten mehr erwarten.

  • 23.Woche


  • Hinweis
    160.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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