Besinnung - Jahresbegleiter  

10.Mai

DER SEGEN DURCH DEN HAUSVATER

"Und alles Volk zog hin, ein jeder in sein Haus, und David kehrte auch heim, sein Haus zu segnen."
(1.Chronik 16,43)

Das ist ein fester Brauch in Israel - und bis heute im Judentum - daß der Hausvater, wenn er vom Synagogengottesdienst heimkommt, sein Haus segnet.
Den Segen, den er vom Priester empfangen hat, den trägt er in sein Haus und gibt ihn weiter allen, die im Hause sind. Der Segen ist so eine Wirklichkeit und nicht nur ein frommes Ritual.
Gott will, daß sein Name auf sein Volk gelegt wird und er sie segnet. Das hat nichts mit irgendwelchen dunklen Praktiken zu tun, sondern ist Ausdruck des ständigen Angewiesenseins auf den lebendigen Gott.

An Gottes Segen ist alles gelegen! - so sagten früher die Leute.
Auch wir in der evangelischen Kirche wissen noch etwas von Luthers Anliegen des Haussegens. Und im Volksmund spricht man davon, daß "der Haussegen schief hängt", wenn Streit im Hause ist. In vielen Häusern findet man im Eingangsbereich ein Bild mit einem Haussegen.

Dem Hausvater (und wir dürfen auch als evangelische Christen sagen - der Hausmutter!) kommt hier eine wichtige Aufgabe zu. Der Mann ist vor Gott für sein ganzes Haus (Haushalt) verantwortlich. In der Zeit der Agrargesellschaft gehörte zum Haus auch das Gesinde und beim Handwerker die Gesellen.

So kam es auch dazu, daß oft "ganze Häuser" getauft wurden, wenn der Hausvater zum christlichen Glauben kam (Neues Testament). Einzelheiten jedoch sind uns nicht bekannt ("Oikos-Formel" in der Apostelgeschichte - Kap.16,15).

Leider ist zu beobachten, daß immer weniger Männer zum sonntäglichen Gottesdienst gehen, sie also (auch wenn sie es wollten), jenen Segen aus dem Gottesdienst nicht mit nach Hause nehmen können. Auf der anderen Seite gibt es viele Häuser, in denen Vater und Mutter mit den Kindern beten, z.B. ein Tischgebet. Wir dürfen auch solch ein einfaches Gebet als "Haussegen" betrachten!

Vorlagen für den Haussegen (auch in Form einer Hausandacht) gibt es im neuen Gesangbuch im Anhang (ab Nr.771 - EG - Evangelisches Gesangbuch).

Der Verlauf einer Hausandacht:
  • Eingangswort (Bibelwort oder freies Einleitungswort)
  • Lied (hier ist auch ein Kanon denkbar)
  • Psalmlesung (entweder aus der Bibel oder dem Gesangbuch)
  • Lesung (hier könnte das Losungsbüchlein helfen; oder laufende Bibellese)
  • Auslegung (hier wäre auch ein gemeinsamer Austausch möglich)
  • Dank- und Fürbittegebet (auch Gebetsgemeinschaft)
  • Vaterunser (auch in gesungener Form möglich)
  • Segenswort

  • 19.Woche


  • Hinweis
    129.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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