Besinnung - Jahresbegleiter  

11.Oktober

STÄRKE UNS DEN GLAUBEN

"Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben!
Lukas 17,5

Dieser Bitte voraus geht Jesu Warnung vor Verführungen und seine Aufforderung an seine Jünger, vergebungsbereit zu sein. Zwei Vorgänge, die uns einerseits unsere Schwachheit aufzeigen, andererseits unsere Hilfsbedürftigkeit.
Beides, Verführung und Vergebung, sind aber Zeichen des Glaubens:
  • Einerseits wird der Glaubende immer wieder neu herausgefordert (Verführung), ob er im Vertrauen auf die Liebe Gottes in Christus Jesus vertraut;
  • andererseits wird der Glaubende immer wieder zur Vergebung (aus dem Glauben heraus) aufgefordert. Dies ist notwendig, weil unser Leben nie ohne Schuldigwerden verläuft. Um dies aber zu "heilen" braucht es Vergebung. Der Glaubende kann vergeben, weil er selber jeden Tag Vergebung von Gott erfahren darf.

    Vielleicht aus dieser Tatsache der doppelten Aufforderung heraus, wird den Jüngern bewußt, wie "schwach" ihr Glaube ist: einerseits zweifelt der Glaubende immer wieder neu, ob ihm diese oder jene Sünde von Gott vergeben wird; andererseits schwankt er immer wieder neu zwischen Hass und Vergebung.
    So bitten die Jünger (in dieser Erkenntnis!) ihren Herrn und Meister: "Stärke uns den Glauben!"

    Für uns vielleicht zunächst schwer verständlich, zeigt Jesu mit seinen folgenden Worten die Kraft des Glaubens. Er kann (wortwörtlich!) "Berge versetzen". So unscheinbar auch der Glaube sein mag (Senfkorn), so kann er doch groß und kräftig und einladend sein; oder: Was unmöglich erscheint, nämlich, daß ein Maulbeerbaum entwurzelt wird und sich ins Meer versetze, so "unmöglich" erscheint Glaube in unseren, der Menschen, Augen.

    Wie wird nun aber der Glaube gestärkt? Den Jüngern ist bewußt, daß sie das nicht selber machen können. Kein Training (sei es körperlicher oder geistiger Art) kann den Glauben hervorbringen. Der Glaube wächst allein im Aufblick auf den lebendigen Gott und seinen Christus. Dieser Aufblick auf die Kraft außerhalb von uns selbst nennt die Bibel Vertrauen. Glaube im christlichen Sinn wird stark durch ein kindliches Vertrauen, in dem Rufen "Abba, lieber Vater!" Unser Vater im Himmel kann Glauben wachsen lassen, daß er das für uns Unmögliche erreicht. Jesus Christus ist der Garant dafür. Deshalb ist er die rechte Adresse in unserer Bitte "Stärke uns den Glauben!".
    Also keine Manipulation irgendeiner Art und Weise, sondern allein das Vertrauen in Gott durch Christus Jesus und seinen Geist stärkt unseren Glauben.

    Bei IHM bleiben, heißt stark werden im Glauben!


  • 41.Woche


  • Hinweis
    283.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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