Besinnung - Jahresbegleiter  

11.September

HULD UND EINTRACHT : DER DIENST DES HIRTEN

"Und ich hütete die Schlachtschafe für die Händler der Schafe und nahm mir zwei Stäbe:
  • den einen nannte ich "Huld",
  • den andern nannte ich "Eintracht"
    und hütete die Schafe." (Sacharja 11,7)

  • In Kapitel 11 des Propheten Sacharja finden wir ein Gerichtswort gegen die treulosen Hirten des Volkes und gleichzeitig die große Verheißung, daß Gott selber seine Herde weiden will.

    Aber leider endet dieser Hirtendienst nicht romantisch oder träumerisch! Es ist gleichsam, als ob Gott zurückschaut: Er wollte es gut machen mit seiner Herde. Huld und Eintracht sollten sein Motto sein. Doch die Sünde seines Volkes hat sich so böse entwickelt, daß Gott die Stäbe "Huld" und "Eintracht" zerbrechen muß (Vers 10). Das ist ein Hinweis darauf, daß Gott sein Hirtenamt auflösen will. Von der Herde ist nichts Gutes mehr zu erwarten: Es sterbe, was sterben will; es verschmachte, was verschmachten will; es werde gefressen, was gefressen wird (Vers 9).

    Das ist das Gericht! Wenn Gott sich zurückzieht, die Hand seiner Huld und die Gabe der Eintracht, abzieht, dann hat das Leben aufgehört und das Verderben setzt ein! Wenn Gott seinen Schutz zurückzieht, dann ist es aus mit uns! Daß der Stab der "Eintracht" zerbrochen wird, ist ein Hinweis auf die Spaltung des Gottesvolkes, auf die beiden Reiche: Juda (Südreich) und Israel (Nordreich).

    Und Gott fragt nach seinem Lohn in seinem Hirtenamt. Sie bieten ihm "dreißig Silberlinge" (Vers 12). Und diese dreißig Silberlinge werden ins Haus des Herrn geworfen.

    Es ist eine schwere Botschaft, die der Prophet Sacharja einem abtrünnigen Volk sagen muß. Gottes Gerichtswort ist jedoch gerecht und bundesbezogen, d.h. sie haben seinen Bund gebrochen.

    Aber da steht am Ende noch eine Weissagung, die vom "bösen Hirten", den Gott erwecken will. Es ist ein weiteres, schreckliches Gerichtswort (Sach.11,16):
  • Er wird nach dem Verlorenen nicht sehen!
  • Das Verlaufene wird er nicht suchen!
  • Das Zerbrochene wird er nicht heilen!
  • Das Gesunde wird er nicht versorgen!
  • Er wird das Fleisch der Fetten fressen!

    Aus dem Neuen Testament wissen wir, daß Gott sich nach dem Gericht über sein Volk wiederum aufgemacht hatte, sich ein Volk aus Israel und aus den Heiden zu suchen und zu finden. Menschen, die sagen, daß sie den GUTEN HIRTEN brauchen und die sich gerne in seine Herde aufnehmen lassen.

    Daß diese Prophezeiung erfüllt wurde in Christus Jesus, das sagt uns das Evangelium. Er ist der "Gute Hirte", der das Verlorene suchen wird! Er ist der Hirte, der sein eigenes Leben für die Herde einsetzen wird. Die Frohe Botschaft ruft uns auf, uns diesem Hirten anzuvertrauen, unser ganzes Vertrauen auf ihn zu setzen und ihm zu folgen.

    Ach, daß doch noch viele die Stimme des Guten Hirten hören und vertrauen!


  • 37.Woche


  • Hinweis
    253.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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