Besinnung - Jahresbegleiter  

12.September

GOTTES ERWÄHLENDE UND BESTÄNDIGE LIEBE

"Ich habe euch lieb, spricht der HERR!"
Maleachi 1,2


Gott als "Liebhaber" seines Volkes! Immer wieder wird uns das in der Botschaft der Propheten aufgezeigt.
Dabei ist das Besondere, daß Israel keinerlei Voraussetzungen mitbringt, die die Liebe Gottes begründen. Der Prophet verweist auf Jakob und dessen Bruder Esau. Sie waren beide vom Sohn der Verheißung, Isaak, geboren. Eigentlich hätte Esau die Segenslinie weiterführen sollen. Doch Esau wollte es nicht. Er verachtete seine Erstgeburt. Der Gott seines Vaters war ihm in diesem Fall ohne Bedeutung.

Esau wird uns geschildert als ein Mensch, dem das Hier und Jetzt (sprich ein "guter Braten"!) mehr galt als etwas, das er nicht sehen und fühlen konnte.

Doch bereits im Mutterleibe hatte sich Gott für Jakob entschieden. Als der noch nicht Ja oder Nein sagen konnte, hatte ihn Gott bereits erwählt. Dies zeigt einerseits Gottes freie Wahl und andererseits Gottes freie Liebe auf.

Gott hat sich in Jakob ein Volk erwählt, dem er seinen Willen und seine Verheißung gegeben hatte. Gott versprach seine Treue! Gott hatte den Bund gehalten. Er hatte Israel immer wieder verziehen. Er hatte sie immer wieder gesucht und gefunden und zurückgebracht. Und das will er auch weiter so tun - aus Liebe: "Ich habe euch lieb, spricht der HERR".

Doch sein - von IHM so geliebtes Volk - fragt zurück: "Woran sehen wir, daß du uns lieb hast?" Was steht dahinter? Vielleicht Kriegsnot durch das Brudervolk Edom? Vielleicht Gefangenschaft? Vielleicht Katastrophen?

Oder ist es vielmehr die Sünde des Volkes, die sie von ihrem Gott trennt. Gott muß sie anklagen, daß sie "widernatürlich" handeln: "Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo fürchtet man mich? spricht der HERR." (1,6)

Da hinein, am Ende der Tage, will Gott seinen Boten senden, der vor IHM seinen Weg bereiten soll. Gott macht sich nochmals auf, gleichsam als Brautwerber, gleichsam als Vater, um Israel zu suchen und zu finden - mit seiner Liebe.

Wir Christen glauben, daß diese Liebe Gottes in Christus Jesus seinem Sohn Fleisch angenommen hat. Er kam in die Welt um Gottes Menschen zu suchen und zu finden und selig zu machen. Wer Jesus sieht, der sieht den Vater! Wer an Jesus glaubt, der glaubt der Liebe des Vaters.



  • 37.Woche


  • Hinweis
    254.Lesung


    Besinnung-Index

    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

    Fenster schließen!