Besinnung - Jahresbegleiter  

12.April

Gott will das Leben

"... aber Gott will nicht das Leben wegnehmen, sondern er ist darauf bedacht, daß das Verstoßene nicht auch von ihm verstoßen werde."
(2.Samuel 14,14b)

Dies ist die Aussage einer "weisen Frau", die vom Feldherrn Joab angeworben wird, damit sie beim König David für das Leben Absaloms bittet.

Was war geschehen? Amnon war einer der Königsöhne Davids. Er muß von außerordentlicher schöner Gestalt gewesen sein. David liebte ihn über alles.
Amnon aber hatte wohl einen anderen Geist als sein Vater David. Es ging ihm um seine Lust und um seine Ehre. Eines Tages sah er auf seine Halbschwester Tamar, die Schwester Absaloms. Sie gefiel ihm außerordentlich. Er wollte mit ihr in Kontakt kommen. Und so stellte er sich krank, damit sie ihn besuche. Dabei nahm er sie, obwohl sie ihm sagte, er könne doch bei David um ihre Hand ansuchen.
Nach seiner Schandtat nun wandte sich sein Herz ab von ihr. Er ließ sie fallen. Ging davon, als wäre nichts geschehen.
Absalom, der Bruder von Tamar, schwor Rache. So lud er alle Söhne Davids zur Schafschur. Bei diesem Fest ließ er Amnon töten. So nahm er Rache an der Schandtat, die Amnon an seiner Schwester Tamar begangen hatte.

Als David davon erfuhr, wollte er Absalom bestrafen. Dieser jedoch floh und in die Fremde nach Geschur. Drei Jahre blieb er so in der Verbannung. David trug, nach seinem Zorn über die Bluttat Absaloms, doch Leid um ihn und grämte sich. Joab, sein Feldherr sah das und wollte die beiden Männer wieder zusammenbringen. So engagierte er eine kluge Frau. Die mußte sich als Trauernde stellen und zum König gehen. Sie erzählte von ihren beiden Söhnen. Diese zankten miteinander und der eine schlug den anderen tot. Die Sippe aber will den Täter fassen, um ihn umzubringen. Dann, so klagte die Frau, habe ich keine Nachkommen mehr. Der König David versprach, dies zu ordnen. Und da gesteht sie ihm, daß sie um Absalom bittet: "Warum läßt er den nicht zurückholen, den er verstoßen hat?".
Und sie weist auf Gottes Willen, der nicht Leben wegnehmen will, sondern erhalten; er will das Verstoßene nicht auch von sich stoßen!
Diese Aussage, daß Gott das Leben will und nicht den Tod, verfehlt auf den König ihre Wirkung nicht. David ist einverstanden, daß der ins Exil geflohene Sohn Absalom wieder zurückkehren darf. Abgesehen davon, daß Absalom nachher den großen Aufruhr gegen seinen Vater anzettelt, zeigt uns dieser Vers, wie die "Weisheit" den Gott bezeugt, der das Leben liebt.

Mich hat dieses Wort sofort an die Botschaft des Evangeliums erinnert: "Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." (1.Tim.2,4).
Schon der Prophet Hesekiel (Kap.18,23) hat dies festgehalten: Gott hat keinen Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern vielmehr daran "daß er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt!"

Das war der Grund, weshalb Gott seinen Sohn in diese Welt gesandt hat (Joh.3,16)!

  • Ob wir das auch bei unserem Ärger berücksichtigen?
  • Ob diese Erkenntnis zum Motiv unserer Entscheidungen wird?
  • Ob wir auch solche "Friedensstifter" sein können, wie jene Frau?

  • 15.Woche


  • Hinweis
    101.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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