Besinnung - Jahresbegleiter  

13.April

Der falsche König zieht in Jerusalem ein!

"So kam Huschai, der Freund Davids in die Stadt.
Und Absalom zog in Jerusalem ein.
(2.Samuel 15,37)

Nun war das, was sich keiner hätte träumen lassen, doch geschehen:
  • Der mächtige König David wird aus "seiner Stadt" vertrieben!
  • Und das nicht von Feinden, sondern von seinem eigenen Sohn.

    Was allerdings sein Sohn Absalom nicht wußte, daß auch dies eine Kriegskunst war, die der, in Kriegen erprobte David, anwandte: Er räumt zwar die Stadt, gewinnt aber damit gleichzeitig Bewegungsfreiheit. Dies hatte ihm seinerzeit vor Saul oft das Leben gerettet (siehe 1.Sam.23,7). Aber hinter dieser Kriegslist steht vielleicht auch die Einsicht Davids, daß dies Gottes Strafe ist für seinen Ehebruch und für seinen Mord. David läßt los in der Hoffnung, wenn es Gottes Wille ist, daß er ihm die Stadt wieder geben wird.

    Und Absalom zog in Jerusalem ein!
    Was mag das für die Stadt bedeutet haben? - Aber keiner rief "Hosianna"!. Es liegt gleichsam eine Stille über dem ganzen Vorgang. So, als wäre es die Stille vor dem schrecklichen Sturm, der nun über Absalom, den untreuen Sohn und das Haus David hereinbrechen wird.

    Aber Absalom ist nicht der Einzige, der in Jerusalem einzieht - mit ihm auch Huschai, ein Freund Davids. Er wird gleichsam zum "trojanischen Pferd" für den abtrünnigen Sohn des Königs. Zwischen diesem Ratgeber (Davids) und dem Ratgeber Absaloms, Ahitofels entspannt sich später der Streit, welchen Weg nun Absalom gehen soll. Und es ist Gott, der es fügt, daß Ahitofels kriegstechnisch gesehen guter Rat von Absalom nicht angenommen wird. Huschai, der Freund Davids, versteht es, Absalom von der Verfolgung des Königs abzulassen.
    Absalom, der eitle Mensch, wählt den Weg des geringeren Widerstandes: Er will sich in Jerusalem als König niederlassen.
    So gelingt es David seinem Sohn zu entfliehen. Aber was ist das für eine Flucht? Unterwegs wird er von Schimi (ein Mann aus dem Geschlecht Sauls) geschmäht und beschimpft. Als sein Ritter Abischai diesen mit dem Schwert zurechtweisen will, wehrt ihm David: "Laßt ihn fluchen; denn der HERR hat ihm geboten: Fluche David! Wer darf dann sagen: Warum tust du das?" (2.Sam.16,10).
    "Und der König kam mit allem Volk, das bei ihm war, müde an den Jordan und ruhte dort aus." (2.Sam.16,14)

    Zu diesem Einzug Absaloms in Jerusalem steht im Kontrast der Einzug Jesu in Jerusalem - viele Jahrhunderte später. Beim Einzug Jesu rufen die Leute Hosianna. Sie ahnen, daß er zum Heil und zum Frieden kommt, zur Hilfe.

    Und zum müden König David am Jordan steht das Weinen des Königs auf dem Ölberg gegenüber, das Weinen Jesu um die Stadt und später in Gethsemane das Leiden des Königs. Davids Erlebnis ist eine Vorwegnahme der Klage und des Weinens Jesu Jahrhunderte später über die Stadt Jerusalem.


  • 15.Woche


  • Hinweis
    102.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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