Besinnung - Jahresbegleiter  

12.Juni

GOTTES ERZIEHUNGSWEG

"Aber den Elenden wird er durch sein Elend retten und ihm das Ohr öffnen durch Trübsal."
(Hiob 36,15)

Hintereinander haben wir in Kapitel 32 - 37 die Reden des Elihus. Es sind insgesamt drei Reden. Er setzt ein, als die drei Freunde des Hiob - Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama - aufgehört hatten zu reden. Er wird uns vorher im Hiobbuch noch nicht vorgestellt!

Von ihm wird gesagt, daß er einerseits zornig war über Hiob, "weil er sich selber für gerechter hielt als Gott" (32,2b) und er war zornig über seine drei Freunde, "weil sie keine Antwort fanden und doch Hiob verdammten" (32,3). Ohne Ansehen der Person und ohne Schmeichelei (32,21) will er nun auch reden und "sich Luft machen" (32,20).
Geheimnisvoll spricht er von einem Engel, der zu dem Betrübten als Mittler kommt, und für ihn das Lösegeld bezahlt (33,23.24). Dieser Erlöste wird dann das Loblied singen: "Gott hat mich erlöst, daß ich nicht hinfahre zu den Toden, sondern mein Leben das Licht sieht." (33,29).

Stark sind Elihus Worte, eine Apologie für das gerechte Handeln Gottes: "Gott tut niemand Unrecht, und der Allmächtige beugt das Recht nicht." (34,12).

Elihu greift in seiner letzten Rede das Thema der Erziehung Gottes auf: Gott selber öffnet dem Menschen das Ohr zur Warnung. Er hat ihnen gesagt, daß sie sich von dem Unrecht bekehren sollen.

Unter den Menschenkindern gibt es solche, die werden als "Gottlose" bezeichnet, weil sie sich Gottes Ruf versagen und ihren eigenen Weg in ihr eigenes Unheil wählen.

Andere aber, eigentlich die Frommen (sie werden hier "Elende und Arme" genannt), werden durch ihr Elend näher zu Gott geführt und wegen ihrer Trübsal achten sie auf Gottes Stimme: "Aber den Elenden wird er durch sein Elend erretten und ihm das Ohr öffnen durch Trübsal."

Der Volksmund bei uns sagt: "Not lehrt beten!" - Und nach dem Krieg haben wir es erlebt, daß die Kirchen voller Menschen waren, die Trost suchten und eine Antwort auf ihre Fragen.
Und auch heute erleben wir es, daß bei Katastrophen die Menschen plötzlich mit Kerzen in die Kirchen strömen.

In guten Zeiten ist der Mensch in der Gefahr Gott zu vergessen! Aber Gottlose sind in schlechten Zeit auch in der Gefahr, Gott zu fluchen. So bittet ja auch der Beter in den Sprüchen, daß es ihm nicht zu gut und nicht zu schlecht gehe (Sprüche 30,8).

Gottes Verheißung gilt allen, die ihn brauchen und die ihn suchen; die aber ohne ihn auskommen wollen, rennen in ihr Unglück. - Gesegnet ist der Mensch, der in guten Tagen seinen Schöpfer kennen lernt und so in schlechten Zeiten weiß, wohin er sich wenden darf.

  • 24.Woche


  • Hinweis
    162.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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