Besinnung - Jahresbegleiter  

14.April

Freunde können zur Versuchung werden

"David aber sprach: Was hab ich mit euch zu schaffen, ihr Söhne der Zeruja, daß ihr mir heute zum Satan werden wollt? Sollte heute jemand sterben in Israel?"
2.Samuel 19,23

Nach dem Tod Absaloms, der einen Aufstand gegen seinen eigenen Vater, König David, angezettelt hatte, kehrt David in seine Stadt - nach Jerusalem - zurück.
Nun stritt das Volk in allen Stämmen Israels und fragten sich, warum sie ihrem König so untreu gewesen waren. War er es doch gewesen, der sie aus der Hand ihrer Feinde errettet hatte. Und sie hatten es ihm damit gedankt, daß sie sich in der Rebellion Absaloms gegen ihren König stellten. Ihr Aufruf lautete jetzt: "Warum seid ihr nun so still und holt den König nicht wieder zurück?" (2.Sam.19,11)

Bei der Rückkehr Davids kommen sie auch an Schimi, dem Benjaminiten aus dem Hause Sauls, vorbei, der David, als er aus Jerusalem fliehen mußte, geflucht hatte. Wäre jetzt nicht die Zeit der Rache gewesen? Abischai, einer der Krieger Davids, will dies für den König erledigen. Sein Argument: Er hat doch den Gesalbten des HERR geflucht! (2.Samuel 19,22)

Doch David wehrt sich gegen diesen Rachegedanken. Ja, er weist alle zurecht, die nun Rache nehmen wollen mit dem Hinweis: Ihr wollt mir heute zum Satan werden! (2.Samuel 19,23)

Das Wort "Satan" ist ja der Name für den, der uns Menschen vor Gott verklagt. Es ist der Inbegriff der Versuchung, irgendetwas gegen Gott zu tun.
Der Rat der obersten Kriegsleute hört sich zunächst gut an, daß der Spötter des Königs getötet werden sollte. Doch wäre es nichts anderes gewesen, als daß David neue Blutschuld auf sich geladen hätte. Und Blut ist ja bisher genug geflossen.

David, der König, weiß aber auch, daß ja letztlich das ganze Übel über sein Haus wegen seiner Sünde gekommen ist. Wie sollte er jetzt seine eigene Schuld durch die Schuld des Spötters verdecken wollen?

Als Jesus seinen Jüngern offenbarte, daß er nach Jerusalem ziehen werde, um dort zu sterben, will ihn sein Jünger Petrus davon abhalten. Und Jesus gebraucht dieselben Worte wie hier David, daß er Petrus mit seinem Rat als eine "Versuchung" ansieht (eben als einen Satan! - Matth.16,23).

David kann dem falschen Rat Parole bieten, weil er sich unter seine eigene Schuld stellt und letztlich auf die Gnade Gottes vertraut. Er weiß, daß "die Rache Gottes ist" (5.Mose 32,35) und nicht seine.

  • Wo hören wir vielleicht "gut gemeinte" Ratschläge, die trotzdem gegen Gottes Willen sein könnten? Prüfet alles!
  • Und wie erkennen wir, welche Ratschläge "Versuchung" sind und welche nicht?
  • Welches ist der "Filter" zur Unterscheidung, wenn nicht Gottes Wort und die Liebe?

    Ich denke, es ist das Wort Gottes in seinem Gesamtzeugnis, so wie wir es im Evangelium von Jesus Christus hören, das uns vor falschen Taten bewahrt.

  • 15.Woche


  • Hinweis
    103.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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