Besinnung - Jahresbegleiter  

13.August

GOTT IST DER HERR - EIN HEILIGER GOTT

"So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Sidon, und will meine Herrlichkeit erweisen in deiner Mitte, damit man erfahren soll, daß ich der HERR bin, wenn ich das Gericht über die Stadt ergehen lasse und an ihr zeige, daß ich heilig bin."
(Hesekiel 28,22)

Im Kapitel 25 und den folgenden wird das Gericht über die Nachbarvölker Judas und Israels ausgesprochen. Es sind die sogenannten "Völkersprüche" im Propheten Hesekiel. Wir hören darin Anerkennung der Herrlichkeiten der Städte und Völker, aber auch die Ursache dafür, warum sie dem Gericht Gottes verfallen sind. In besonderer Weise hat der Spruch über Tyrus und das anschließende Klagelied (Kap.28,11-19) Grund zur Spekulation gegeben, ob hier nicht auch der Fall Satans beschrieben wird, der (so nimmt man an) einst im Garten Eden als "glänzender und schimmernder Cherub" saß (Hes.28,13).

Im Gerichtswort über Sidon wird nun ausgesprochen, warum das Gericht über die Völker kommt (wie es auch über Gottes eigenes Volk Israel und Juda kam!): Gott will seine Herrlichkeit erweisen inmitten der Völker, die voller Hochmut und Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit sind. Sie sollen durch das Gericht Gottes erfahren, daß er JAHWE ist (der HERRR). Er will zeigen, daß er heilig ist.

Was heißt das, daß Gott heilig ist?
Diese Aussage zieht sich durch die ganze Bibel hin. Wohl kaum ein anderes Wort, das so oft gebraucht wird, wie das Wort von der Heiligkeit Gottes.

Gottes Heiligkeit

Die Heiligkeit Gottes wird in der Welt sichtbar durch sein Wirken. Es schließt Gerechtigkeit so gut ein wie Barmherzigkeit. Gegensätze, die bei uns nicht ausgeglichen werden können (auch nicht durch philosophisches Denken!) sind in Gott eins. Sie können nur gut sein. Deshalb hören wir sowohl von der Liebe Gottes zu seinem Geschöpf als auch von seinem Ernst. Gnade und Gericht sind in Gottes Heiligkeit eingeschlossen.
Gottes Heiligkeit bedeutet, daß er weder durch unser Denken noch durch unseren Dienst in rechter Weise geehrt werden kann. Wir bleiben im Blick auf Gottes Heiligkeit immer weit entfernt von der Gemeinschaft mit ihm.

In Beziehung zum Menschen

Gottes Heiligkeit ist so groß, daß sie wie ein verzehrendes Feuer auf der Menschen Unheiligkeit wirkt. Und doch will Gott uns in seine Heiligkeit hineinziehen.
"Heilig" ist deshalb im Blick auf uns Menschen keine moralische Bezeichnung für ein besonders gelungenes Leben sondern eine religiöse. Das bedeutet: Heilig ist nicht der, der ohne Sünde ist! Heilig ist vielmehr der, der von Gott in seinen Wirklichkeitsbereich gezogen wurde. Er ist deshalb heilig, weil Gott heilig ist!
Viele Ausleger interpretieren deshalb "heilig" mit "Zu Gott gehörig"; von IHM mit Beschlag belegt.
Was Gott gehört, ist heilig! Wer zu Gott gehört, der ist heilig!
So kann im Alten Testament auch von den Geräten der Stiftshütte als den "heiligen Geräten" geredet werden. Auch Jerusalem, die "Stadt Gottes" wird als die "Heilige" angesehen.

In Beziehung zu Jesus Christus

Jesus ist der Sohn Gottes, er ist deshalb "der Heilige". Wir sehen dies z.B. in der Begegnung Jesu mit dem kranken Mann in Kapernaum. Die bösen (unheiligen) Geister erkennen Jesus als den "Heiligen" und sagen: Du bist der Heilige Gottes. Sie anerkennen damit auch, daß wo er, der Heilige, eintritt, sie, die bösen Geister, alles Recht am Menschen verloren hat.

So könnten wir sagen: Die Heiligkeit Gottes ist seine Distanz zu uns Unheiligen aber gleichzeitig auch Ausdruck seiner Liebe, die uns in seine Heiligkeit (sprich "Gegenwart") ziehen will!


Das Stichwort "Der Heilige" - vgl.: Hes.39,7; Jes.41,14

  • 32.Woche


  • Hinweis
    224.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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