Besinnung - Jahresbegleiter  

14.September

JESUS LEHRT DIE SEINEN

"Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach."
Matthäus 5,1.2

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin nicht der Meinung, daß man das EVANGELIUM auf die Bergpredigt reduzieren kann. Das haben ja schon viele in der Geschichte versucht und sie sind jämmerlich gescheitert - so z.B. auch der Kommunismus.
Ich bin allerdings der Meinung, daß man den christlichen Glauben nicht von der Bergpredigt trennen kann, d.h. ein Glaube, der abgehoben ist vom Alltag, ist nicht die Absicht Jesu. Vielmehr gehören "Glauben" und "Leben" zusammen: Der Glaube zielt auf das Leben und das Leben empfängt seine Kraft aus dem Glauben.

Das EVANGELIUM Jesus umfaßt eben beides: Gott und den Menschen:
  • Die Botschaft Gottes ist die der Vergebung aus Gnaden in Christus Jesus jedem, der an ihn glaubt. Das Evangelium ist die Botschaft der "Gottesliebe", seine Liebe für den Menschen, der sich durch seine Sünde von Gott und seinem Nächsten getrennt hat und so dem Tod verfallen ist. Das Evangelium will beide Beziehungen heilen und so den Menschen retten.
  • Diese Botschaft will den "neuen Menschen". Diesem neuen Menschen sind die "Regeln des Reiches Gottes" (so könnte man die Bergpredigt auch nennen!) gegeben. Ihnen wird die "Glückseligkeit" (wohl gemerkt, das meint jetzt nicht "Rettung", dafür hat das Neue Testament ein anderes Wort!) zugesprochen. Es ist ein Glück, das wir uns gar nicht richtig vorstellen können, es sei denn, wir lassen uns darauf ein.

Und - wer das Ziel des Matthäus-Evangeliums erfaßt hat, nämlich ein Lehr- und Trostbuch für die angefochtene Gemeinde - der kann auch nicht die ersten Lehrsätze (die manche als "christliche Ethik" ansehen!) von den letzten beiden - den Trostworten für die verfolgte Gemeinde - trennen.

Glücklich ist, der die Frohe Botschaft von der Vergebung und die Ernste Botschaft in die Nachfolge Jesu gleichermaßen hört und darauf im Vertrauen antwortet: Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben!

Damit ist der Glaube in einen Prozeß hineingenommen, der den Menschen sein ganzes Leben lang begleitet: In den Herausforderungen des Lebens in seiner Vielfältigkeit und Anfälligkeit soll das Gemeindeglied immer wieder neu von Jesus lernen. Deshalb ist seine Lehre aufgeschrieben worden. Deshalb wird sie Sonntag für Sonntag verkündigt. Deshalb sollen wir die Bibel, das Zeugnis der Lehre, lesen und bedenken.
Von Herzen glauben und mit Mund und Hand bekennen, zu welchem Reich man gehört: Zum Reich Gottes!

  • 37.Woche


  • Hinweis
    256.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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