Besinnung - Jahresbegleiter  

15.Mai

MIT EINER STIMME LOBEN UND DANKEN

"Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN....: 'Er ist gütig und seine Barmherzigkeit währet ewig.'"
(2.Chronik 5,13a.c)

Das große Werk, der Bau des Tempels mit allem, was dazugehörte, war vollbracht! Salomo, der König Israels, und das ganze Volk hatten sich zum "Tempelweihfest" eingefunden. Die Lade des Bundes Gottes war heraufgebracht worden aus der Stadt Davids in den Tempel. Die Leviten (Diener am Tempel) und die Sänger hatten sich eingefunden mit allerlei Instrumenten: Zimbeln, Psalter und Harfen. Einhundertzwanzig Priester bliesen Trompeten.

Es herrschte eine vollkommene Harmonie: "Es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN."
Das Bekenntnis seiner Güte und seiner Barmherzigkeit ertönte aus Tausenden von Kehlen. - "Und da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke." (2.Chr.5,13)
Ist das nicht das große Beispiel eines rechten Gottesdienstes? Wäre das nicht auch ein Vorbild für unsere Gottesdienste heute? Haben nicht auch wir heute viele begnadigte Musiker und Sänger? Wie wohl klingen die Harmonien! Wie werden die Disharmonien aufgefangen und übergeleitet in den Wohlklang. Menschen begeistern sich an den großen Orgelkonzerten oder den Chorabenden.

Beim "Gottes-Dienst" geht es aber nicht allein um den äußerlichen Zusammenklang und die äußerliche Harmonie von Instrumenten. Vielmehr geht es um die Einheit in der Anbetung des lebendigen Gottes. Dies kann mit "wohlklingenden Zimbeln" aber auch ohne sie geschehen. Ja, letztlich geht es um die gnädige und barmherzige Gegenwart Gottes. Und bei uns, den Gottesdienstbesuchern, um die Einsicht, daß er gütig und barmherzig ist - auch in unserem Leben.

Schauen wir heute in unsere Kirchen, so finden wir die Gotteshäuser gefüllt bei entsprechendem Musikprogramm. Das "alltägliche" - sprich "sonntägliche" - Loben Gottes dagegen ist schwach besucht. Wir könnten deshalb von einem "stellvertretenden Loben und Danken" sprechen: So sitzen einige wenige im Gottesdienst und stehen für viele andere ein, die auch getauft und berufen sind zum Loben und Danken und trotzdem fern bleiben!

Was war das Geheimnis, daß es bei der Tempeleinweihung zu dieser Einheit kam? War es vielleicht ganz einfach die tiefe Freude, die man nach vollbrachtem Werk empfand? Oder war es das unbegreifliche und nicht steuerbare Geschenk Gottes - die Freude durch den Heiligen Geist?

Ich denke, es war beides.

  • 20.Woche


  • Hinweis
    134.Lesung


    Besinnung-Index

    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

    Fenster schließen!