Besinnung - Jahresbegleiter  

15.Oktober

GNADE UM GNADE

"Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade."
Johannes 1,16

Johannes unterscheidet sich in seinem Werk von den anderen drei Evangelisten. Ihm geht es weniger um eine Darstellung des Lebens Jesu (so bringt er uns auch keine "Kindheitsgeschichte"!) als vielmehr um seine Bedeutung als von "Gott kommend", auf "Erden offenbart" und in Gottes Reich gehend. Damit ist eigentlich der Rahmen für den ganzen Inhalt seines Evangeliums gesetzt: Vom Ausgangspunkt des Wortes und der Menschwerdung, von seiner Bedeutung und seiner Wirkung, bis hin an das Kreuz. Diesem fleischgewordenen Wort Gottes muß sich der Mensch stellen:
  • Die Finsternis lehnt ihn ab;
  • die ihm vertrauen nehmen ihn an!

    Gleich im ersten Kapitel seines Evangeliums bezeugt uns der Evangelist das Wunder der Fleischwerdung des ewigen Gottes. Das Ziel dieser "Erniedrigung Gottes in das Fleisch" sind wir Menschen, die im Fleisch Geborenen.
    Weil Gott seine Welt liebt, alle Menschen, die er erschaffen hat, deshalb will er sie nicht in der Finsternis (sprich in der Gottferne) lassen, sondern er will sie in das Licht des Lebens (in die Gemeinschaft mit IHM) ziehen. Dies geschieht durch das Erlösungswerk Jesu Christi am Keuz und durch seine Auferweckung aus den Toten. Mit denen, die Jesus aufnehmen, soll es weitergehen durch den Glauben an den Sohn: Es soll weitergehen in der GNADE.

    Das alles geschieht nicht, weil wir irgendwelche guten Werke getan hätten, sondern es geschieht ganz allein von Gott her : AUS GNADEN. Damit ist eines der vielen "Themenworte" des Evangeliums nach Johannes genannt.

    Dieses neue Leben zeichnet sich nicht einfach durch die Treue zum Gesetz des Mose aus, also durch "unser Werk"!, sondern es zeichnet sich durch den Einfluß der Gnade und der Wahrheit Gottes aus:
  • Gnade sagt: Nicht aus den Werken!
  • Wahrheit sagt: durch Jesus Christus.

    Deshalb ist es für Glaubende so wichtig in der Verbindung mit der Gnade (sprich mit dem dreieinigen Gott) und in der Verbindung mit der Wahrheit (sprich Heilige Schrift) zu bleiben - eben: IM WORT UND IM SAKRAMENT.

    GNADE und WAHRHEIT sind die beiden Begriffe, die einerseits Gottes Handeln mit dieser Welt umschreiben, andererseits uns Menschen zeigt, wie wir leben können. Zur Gnade gehört, daß wir anerkennen, daß wir Sünder sind, die erlöst werden müssen. Die Wahrheit sagt uns, daß wir die gnädig ausgebreiteten Hände Gottes in seinem Sohn Jesus Christus auch fassen sollen. So endet ja auch der doppelte Schluß des Johannes-Evangeliums (Kap.20,31 und Kap.21,25) mit dem Hinweis: "Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen."

    GNADE und WAHRHEIT wollen uns hineinnehmen in die Liebe und den Schutz Gottes.


  • 41.Woche


  • Hinweis
    286.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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