Besinnung - Jahresbegleiter  

16.Oktober

MENSCHEN DES GLAUBENS

"Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin."
Johannes 4,50


Von "Menschen, die glaubten" reden die Kapitel 4-5 des Johannesevangeliums.
Am Anfang des 4.Kapitels ist es die Samariterin und die Samariter und am Ende dieses Kapitels ist es der "königliche Beamte", der um Heilung für seinen Sohn bittet.

Es geht hier nicht einfach um irgendeinen Glauben! Vielmehr geht es darum, ob die Menschen, die mit einer Bitte an Jesus herangetreten waren, glauben, daß ER, dieser Jesus, ihnen helfen kann.
Damit verbunden geht es um die Frage, ob sie in ihm den sehen, den Gott gesandt hat.

Damit bekommt der "Glaube" einen neuen Inhalt: Es ist jenes Vertrauen auf Gott, daß er uns Menschen nicht einfach einem blinden Schicksal überlassen hat oder überläßt, sondern daß er sich unser in der Sendung seines Sohnes in Liebe angenommen hat.
Dieser Glaube, daß Gott durch Christus zu unserer Rettung gehandelt hat, ist eine "Gotteskraft", die unser Leben auf ein neues Fundament stellt. So ist Glaube nicht einfach ein "Wissen um Gott", auch nicht einfach ein "Wahrhalten von Inhalten", sondern es ist das Vertrauen, daß ich mein Leben von Gott empfangen habe und daß mir durch Christus die Gottesferne (sprich Sünde!) genommen wurde. Es ist die Erfahrung, wie Gott in mein Leben eingreift und es auf einen neuen Kurs stellt.

Mit den Samaritern und dem königlichen Beamten (wohl ein Römer?) sind hier Menschen herausgehoben, die nicht zum Volk Gottes (den Juden) gehörten. Sie waren also keine "Kinder Abrahams" im Geiste. Aber sie werden nun gleichsam als "Vorbilder" für Israel hingestellt. Welch eine Herausforderung!

Dieser Glaube wird nun auch für uns zur Herausforderung - uns, die wir schon soviel über Jesus und die Bibel und Gott wissen. Trauen wir es Jesus zu, daß er auch uns in unserem Leben helfen kann? Glauben wir wirklich, daß er der "Sohn Gottes" ist - derjenige, durch den wir Gottes Herrlichkeit erleben sollen?

Diese Begebenheiten wurden uns vom Evangelisten Johannes nicht deshalb berichtet, daß wir Jesus sozusagen als "Zaubermittel" in unserem Leben einsetzen, als "Feuerlöscher" oder als Lösung aller unserer Probleme. Es geht um den Glauben im biblischen Sinn. Dieser schließt aber immer auch die demütige Bitte ein: "Dein Wille geschehe!".

Um im Beispiel zu reden: Kinder dürfen die Eltern jederzeit bitten. Wie die Eltern aber dieser Bitte ihrer Kinder begegnen und wie sie handeln, das ist Elternsache. Und auch wenn sie eine Bitte nicht wortwörtlich erfüllen, so weiß das Kind trotzdem: Es sind meine Eltern. Sie können es nicht böse mit mir meinen! Ihr Wille für mich ist ein guter Wille.

So gilt auch hier im Glauben: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ....!"

  • 42.Woche


  • Hinweis
    287.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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