Besinnung - Jahresbegleiter  

16.Januar

GOTT HAT DIE MISSETAT GEFUNDEN

"Juda sprach: Was sollen wir meinem Herrn sagen, oder wie sollen wir reden, und womit können wir uns rechtfertigen?
Gott hat die Missetat deiner Knechte gefunden. Siehe, wir und der, bei dem der Becher gefunden ist, sind meines Herrn Sklaven."
(1.Mose 44,16)

Josef prüft seine Brüder hart. Wie werden sie sich nun gegenüber seinem Bruder Benjamin - dem 2.Sohn der Rahel - verhalten? Werden Sie an ihm ähnlich handeln wie seinerzeit ihm gegenüber?

Doch diesmal zeigt sich, daß ihr Herz anders ist als damals: Es ist "barmherzig" und "mitleidsam" geworden. In tiefer Trauer über das Geschehene, zerreißen sie ihre Kleider und kehren mit Benjamin zurück nach Ägypten. Und auf die harte Anfrage Josefs, warum der Becher gestohlen wurde, stellt sich JUDA vor Benjamin. Er ist es, der für die anderen das SCHULDBEKENNTNIS ablegt:
"Gott hat die Missetat deiner Knechte gefunden!"
Nichts wird verschönert! Nichts wird entschuldigt! Die Strafe wird anerkannt - und sie alle sind bereit, diese Strafe mitzutragen. "Einer für alle!", das ist nun ihr neuer Weg.

Wir alle kennen ja den Ausspruch: "Gottes Mühlen mahlen langsam aber vortrefflich fein!" Die Tatsache, daß Schuld nicht einfach verschwindet, mag uns tiefe Angst einjagen. Ist doch da keiner, der sagen könnte, er wäre ohne Schuld.

Auch das Thema der "Rechtfertigung" wird angesprochen. Man weiß nicht (und es wird offen zugegeben!), wie man sich mit seiner Schuld überhaupt rechtfertigen könnte.

Tut es da nicht gut, daß wir vom Neuen Testament, vom Evangelium her, die Antwort kennen? Gott will uns Menschen, im Blick auf Jesu Leiden und Sterben, "rechtfertigen". Wer an Gottes Liebe in Christus glaubt, der steht da "gerechtfertigt aus Gnaden um Jesu Christi willen allein durch den Glauben".

In dem Augenblick, in dem wir unsere Schuld einsehen und uns ganz in die Hand Gottes stellen, wird uns vergeben. - Inwieweit wir Unrecht wieder gutmachen können, hängt von unserer Schuldtat ab. Manches können wir nicht mehr gut machen. Es bleibt als "Schaden der Sünde" bei uns und bei anderen. Aber diese Schuld darf uns nicht fesseln, daß wir "aus Glauben" heraus in der Buße neue Schritte tun können.

Wohl uns, daß wir einen Heiland haben!


  • 3.Woche


  • Hinweis
    16.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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