Besinnung - Jahresbegleiter  

16.Juli

VATER UND HERR

Aber nun, HERR, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk."
(Jesaja 64,7)

Mit zwei Grundnamen wird der lebendige Gott hier angeredet:
  • "Du bist doch unser Vater!"
    Schon im Kapitel vorher, in 63,16, steht dieser Ausruf:
    "Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nichts, und Israel kennt uns nicht. Du, HERR, bist unser Vater; 'Unser Erlöser', das ist von alters her dein Name. "

    Damit drückt das Volk sein Vertrauen aus. Gibt es doch niemand, der sich so verantwortlich für ein Kind weiß, wie Vater und Mutter.
    Sie haben das Leben geschenkt - sie wissen sich auch für dieses Leben verantwortlich. Und das alles geschieht ja nicht aus "Pflicht" sondern aus "Liebe".

    Das "Vaterbild" ist (wie es der Name sagt!) ein Bildwort. Die Bibel kennt viele solche Bildworte des Vertrauens, z.B. "Hirte", "Schild", "Fels". Aber der Vatername (übrigens auch der Muttername!) drückt die empfangene und verantwortungsvolle Liebe in besonderer Weise aus.

  • "Du bist unser Töpfer!"
    Ganz anders dieses Bildwort: Es ist das vertrauende JA zu dem Gott, der Macht hat im Himmel und auf Erden, dessen Willen niemand und nichts widerstehen kann; dessen Entschluß nicht mehr angefochten werden kann.
    Wenn Sie so wollen: Er ist die oberste Instanz. Nach seinem Urteil gibt es keine Revision mehr.

    Aber das soll jetzt nicht so kalt und "neutral" verstanden werden, wie ein Gericht, sondern vielmehr das Vertrauen ausdrücken: "Wir alle sind deiner Hände Werk!".
    Das Schöpfungslob am Anfang der Bibel singt davon ein Lied: Aus der Erde nimmt Gott den Ton und formt ein Geschöpf, "das ihm gleich sein soll". Das ist die besondere "Ehre" und die besondere "Bestimmung" des Menschen. Dem Menschen gleicht kein anderes Geschaffene auf Erden!

Aber das Entscheidende bei all diesen Bildworten ist das Wissen, daß Gott uns seine Liebe und seine Gerechtigkeit schenkt. Christen glauben, daß dies endgültig offenbar wurde in Gottes Sohn - in Jesus Christus. So hat er uns es bleibend im Vaterunser geschenkt.


  • 29.Woche


  • Hinweis
    196.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
    GLAUBEN-UND-BEKENNEN

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