Besinnung - Jahresbegleiter  

16.November

WER ERBT DAS REICH GOTTES?

"Oder wißt ihr nicht, daß die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Laßt euch nicht irreführen."
(1.Korinther 6,9)

Wer erbt das Reich Gottes? Wer ist vom Erbe des Reiches Gottes ausgeschlossen? - Diese Fragen können uns bedrängen. Sollte es wirklich möglich sein, daß einmal, wenn wir diese Welt verlassen und Eingang suchen in das Erbe des Reiches Gottes, plötzlich vor einem Nein - vor einem Nein Gottes! - stehen? - Nochmals: Dieser Gedanke beunruhigt uns!

Es wird hier im 6.Kapitel des 1.Korintherbriefes davon geredet, daß es Rechtstreitigkeiten unter den Christen gab. Diese führten dann oft dazu, daß man vor weltliche Richter ging. Und da stehen sie nun: Bruder gegen Bruder, Schwester gegen Schwester! - Welch eine Schande für die, die gleichermaßen auf den Namen Christi getauft waren, die miteinander das Abendmahl feierten, die doch unter dem neuen Gebot der Liebe standen!
Paulus zeigt auf, daß es so nicht sein soll: "Euch zur Schande muß ich das sagen. Ist denn gar kein Weiser unter euch, auch nicht einer, der zwischen Bruder und Bruder richten könnte?" (1.Kor.6,5).
Dazu kommt noch, daß ja einmal die Heiligen die Welt richten werden (6,2). Und nun sind sie nicht einmal in der Lage über alltägliche Händel zu entscheiden.

In diesem Zusammenhang also zeigt Paulus auf, daß die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden. Was ist "Ungerechtigkeit"? Wer sind die "Ungerechten"? Aus dem Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift sind das alle Menschen, die unter der Sünde stehen - alle, die sich nicht haben "rechtfertigen" lassen durch das Blut des Lammes - durch Christi Sühnetod am Kreuz.
So können wir sagen: Alle, die unter dem alten. nicht neugeborenen Leben stehen wollen, tun auch das Alte, nämlich Dinge, die gegen das Gebot Gottes stehen (lese die Verse 9,b-10). Weil sie in ihrer Trennung von Gott leben wollen, werden sie also nicht Erben des Neuen, des Reiches Gottes.

Wer sich dagegen hat "reinwaschen" lassen - wer sich hat "heiligen" lassen durch den Sühnetod Jesu Christi, durch sein Blut, der steht nun im Neuen, er steht im angebrochenen Reich Gottes. Ungerechte sind wir gewesen, sagt Paulus (Kap.6,11), aber "durch den Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes" sind wir neugeboren für das Reich Gottes .

Nun geht es darum, daß wir in dieser uns geschenkten Gerechtigkeit glauben und leben und den Geist Gottes in und durch uns wirken lassen in der Liebe. Die Werke der Ungerechtigkeit sind Früchte der Sünde; die Werke aber der Gerechtigkeit sind Früchte des Geistes.

So dürfen wir uns freuen auf das "Erbe des Reiches Gottes" - nicht aus unseren Werken wohl aber mit unseren Glaubensfrüchten schon hier und jetzt!


  • 46.Woche


  • Hinweis
    318.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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