Besinnung - Jahresbegleiter  

15.November

DER GRUND DES GLAUBENS

"Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus."
(1.Kor.3,11)

Einfach, klar und deutlich verständlich, bringt es der Apostel Paulus auf einen Nenner: Die Prediger alle, egal welchen Namen sie tragen, können nichts anderes als auf den einmal gelegten "Grund des Glaubens" aufbauen. Dieser "Grund" (Fundament) aber ist Christus!
Ein falscher Prediger ist, der darüber hinaus sozusagen einen neuen Grund des Glaubens legen (verkündigen) will. Dieser Grund kann sowohl Ausgangspunkt der christlichen Gemeinde als auch Zielpunkt der Gemeinde sein. So gibt es manche, die haben zwar als Ausgangspunkt vielleicht Christus, aber sie haben einen anderen Zielpunkt als Christus. Mir wurde das bewußt bei einem Text von Lothar Zenetti. Er sagt:
"Wo man Unrecht bekämpft, ist der Ort der Gemeinde, die sich nach Christus nennt. Wie er soll sie sprechen, für Recht und zerbrechen die Herrschaft der Klassen, die Allmacht der Kassen, den Dünkel der Rassen, den Stumpfsinn der Massen. Wo Gerechtigkeit wird, hat das Elend ein Ende, da wird die Erde neu."
Das hört sich wunderbar an und doch ist zu hinterfragen, welcher Grund und welches Ziel hier letztlich gemeint sind. Die "Weltrevolution" ist nicht die Aufgabe des Predigers - ja noch mehr - das wäre Verfehlung seiner Aufgabe. Er ist Bote des Heilandes Gottes, Jesu Christi, und er hat das Reich Gottes im Zielpunkt seiner Arbeit. Daß dieses Reich Gottes auch "Recht" beinhaltet und "Gleichheit der Menschen", daß es eine Herausforderung ist an die Macht des Geldes wie auch gegen die Dummheit, das stimmt wohl. Aber das Fehlen all dieser Verkehrtheiten ist noch nicht das Reich Gottes. Genausowenig ist das Fehlen von Kriegshandlungen noch lange nicht Frieden!

Der Grund des christlichen Glaubens (und das sagt ja auch schon das Eigenschaftswort "christlich"!) ist und bleibt die frohe Botschaft von Jesus, dem Christus, dem Mann aus Nazareth, dem Sproß aus dem Hause Davids. Er ist der Ausgangspunkt und der Zielpunkt aller Verkündigung.

Wie das nun der eine oder andere Prediger "an den Mann, an die Frau bringt", das ist seinen Gaben und Fähigkeiten überlassen. Er kann es in Prosa, in poetischer oder in musikalischer Form bringen. Aber der inhaltgebende Grund ist und bleibt die Botschaft des Evangeliums von Jesus, dem Heiland der Welt.

Schon am Anfang der jungen christlichen Gemeinde, am Beispiel in Korinth zu sehen, gab es die Gefahr, daß man vor lauter Weisheit und Klugheit und Rhetorik von diesem Grund abwich. Man nahm den "Grund" und veränderte ihn, um ein eigenes Lehrgebäude aufzubauen. Beispiele in der Theologiegeschichte gibt es zu Hauf.

Paulus warnt: Man kann auf diesem Grund Wertvolles bauen, das bleibt (Beispiel Gold, Silber, Edelsteine); aber man kann auch Nutzloses darauf bauen (Beispiel Holz, Heu, Stroh). Doch alles, was ein Prediger auf diesen Grund setzt, wird durch ein Gericht gehen müssen. Dabei wird alles verbrennen, was nicht dem Grund - was nicht Jesus Christus - entspricht.

Eine klare und verständliche Aussage des Apostels. Gut ist es, wenn wir es bei unserer Verkündigung und bei unserem Glauben und Leben auch bedenken!


  • 46.Woche


  • Hinweis
    317.Lesung


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    Pfarrer i.R. Jakob Stehle
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